Donnerstag, 17. Juni 2021

Jürgen Bärbig "Wikingerblut"


Woran denkst du, wenn du das Wort Wikinger hörst?
Krieger, Nordmänner, Bier, ungehobelte Männer, wenig Kultur, Brutalität, vielleicht noch Thor und Loki?
Trifft das zu?
So ist mein Vorurteil gegenüber Wikingern. Warum sollte man ein Buch lesen, bei dem sich Männer oder ggf Amazonen die Köpfe einschlagen?
Doch da mich die Bücher des Autoren Jürgen Bärbig alle auf ihre Art überzeugen konnten, habe ich mich artig bedankt, als er mir ein Rezensionsexemplar zukommen ließ.
Was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Weiterhin sind die Wikinger nicht mein liebstes Völkchen, aber die Geschichte um die beiden Brüder Kjelvar und Thorvik hat mir wirklich gut gefallen. Natürlich ist es brutal, natürlich wird gemordert, gebrandschatzt und geplündert, aber ohne dies wäre es auch keine Wikingergeschichte.
Nachdem Thorvik jahrelang aus seinem Dorf verstoßen war, kommt er nun zurück, um seine Gemeinschaft im Jahr 875 im Auftrag des norwegischen Königs Harald aufzufordern, mit ihm in den Krieg gegen Varl Bluttrinker zu ziehen. Viele Bündnisse im Hintergrund, viele Seilschaften im Vordergrund halten den Leser auf Trab um zu erkennen, wer gerade mit wem und vor allem warum im Krieg ist.
Schon auf der ersten Station von Kjelvars und Thorviks Reise sehen sie, wie Varl in den kleinen Dörfern an der Küste wütet. Männer werden abgeschlachtet und ausgeweidet, Frauen vergewaltigt, der Hass gegen Varl wird mit jedem Moment größer. Doch auch im Inneren der Gemeinschaft gibt es Unfrieden. Denn warum darf Thorvik trotz der Verbannung mitreisen und warum hat Kjelvar das sagen?
Das Buch erzählt im Wechsel die Geschichte der Brüder, die Geschichte von Kjelvars Frau und natürlich auch die Geschichte von Varl Bluttrinker.
Angespickt mit kurzen mythologischen Elementen, mit kulturellen Gegebenheiten bei Wikingern und anderen Völkern sowie mit Berichten über die Einführung der Christianisierung vermittelt Jürgen Bärbig mit seinem Roman dem Leser auch geschichtliches Wissen, was zum weiteren Schmökern anregt.
Jürgen Bärbig schafft es mit seiner Sprache, seinen stilistischen Elementen und seiner Hintergrund-recherche die Wikinger ein wenig menschlicher wirken zu lassen und sogar Sympathie für sie zu entwickeln.
Daher

4 von 5 Faxen

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