Dienstag, 20. August 2024

Jules Verne "Fünf Wochen im Ballon"

Hört man Jules Verne, denkt man direkt an "In 80 Tagen um die Welt" oder "20.000 Meilen unter dem Meer". Doch forscht man nach, stellt man schnell fest: Jules Verne war ein Vielschreiber. Nicht nur, dass er thematisch sehr variiert geschrieben hat, sein Stil erinnert an die damaligen Reiseberichte. Immer wieder muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass es sich um einen fiktiven Text handelt, der massiv mit historischen Fakten untermauert ist.

"Fünf Wochen im Ballon" hat gerade zu Beginn eine starke Ähnlichkeit mit "In 80 Tagen um die Welt". Ein verrückter Forscher sitzt in seinem Club und sinnt über das Leben, da manifestiert sich der Gedanke einer Forschungsreise. Ein Begleiter ist schnell bei der Hand, der andere muss erst noch überzeugt werden und dann geht es schon los. Entlang bisheriger Reiserouten und Erkenntnisse fahren die drei durch die Lüfte und erleben nicht nur Abenteuer, sondern sie müssen das eine oder andere Mal dem Teufel ein Schnippchen schlagen. Fremde Völker, Wassermangel, Krankheit, alles, was neben der Fahrt hemmend wirkt, fließt in die Geschichte ein und man hat zeitweilig den Eindruck mit im Ballon zu stehen.

Unabhängig dessen, dass ich nie in einen Ballon steigen würde, hat mir die Fahrt Spaß gemacht. Nach den anfänglichen Ähnlichkeiten nimmt die Geschichte eine sehr eigenwillige Fahrt auf und man hat mit den drei Figuren sehr unterschiedliche Charaktere, die man begleitet. In meiner Übersetzung wurde die originale Sprache verwendet, was in den ersten Kapiteln bei Rechtschreibung und Wortgebrauch noch störend wirkt, entfaltet später seinen ganz eigenen Charme.

Gerade Jules Vernes Art die Kapitel in Stichworten zu Beginn zusammenzufassen, schafft einen starken Wiedererkennungswert. Der Mann weiß einfach, die Leser an sich zu binden. Nach vielen kleinen und großen Abenteuer landet man auf der letzten Seite und obwohl manche Szenen wiederholenden Charakter haben, sitzt jede Szene am richtigen Ort.


4 von 5 Ballons

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