Donnerstag, 11. Juli 2024

Autoreninterview Dan Adams Literaturinterview

Habt ihr euch schon einmal vorgestellt, wie es wäre, wenn ihr eine Romanfigur zu ihren Handlungsweisen befragen könntet? Wenn ihr sie fragen könntet, warum sie etwas in einer Geschichte tut und warum sie sich so verhält, wie sie es tut? 
Also, seid ihr bereit ein Interview zu lesen, was Realität und Fantasie vermischt?

Heute im Interview: Captain Kirkland

(Foto: Bastei Lübbe, Grafik: Maximilian Wust)


Die Entwicklungen der letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass auch bei dem D.S.O. und auch darüber hinaus nicht alle auf der richtigen Seite stehen. Meinst du, dass du immer den richtigen Weg eingeschlagen hast?
Sicher nicht. Wenn ich das behaupten würde, wäre ich ein Lügner. Es gibt, glaube ich, niemanden auf der Welt, der immer alles richtig machen würde. Aber was ich sagen kann, und worauf ich stolz bin, ich war nie bestechlich. Ich bin auch keine faulen Kompromisse eingegangen. Alles was ich getan habe, tat ich zum Wohl meiner Familie, von New York und meinem Team.

Was lässt dich morgens noch aufstehen?
Eine Tasse echter Kaffee. Nein, Spaß beiseite. Meine Frau und meine Kinder. Ich will, dass sie in einer Stadt leben, in der sie keine Angst haben müssen um auf die Straße zu gehen. Das ist nicht einfach, ganz bestimmt nicht, und ich war auch oft kurz davor zu resignieren. Aber … wenn ich nichts getan hätte, hätte ich meinen Kindern nicht mehr in die Augen sehen können. Also, Sie fragen nach meiner Motivation: Meine Familie ist meine Antwort.

Hast du deine Suspendierung kommen sehen?
Mit meinen Aktionen gegen Tribeca bin ich vorsichtig gewesen, aber ganz ehrlich, ich habe schon damit gerechnet, dass ich nicht ungeschoren davon komme. Stafford hatte mich auf dem Kieker, da war es nur eine Frage der Zeit bis ich ihm was liefere, das er gegen mich verwenden konnte. Wer weiß, vielleicht wollte ich auch suspendiert werden. Als Grund sozusagen um mit allem aufhören zu können. Um kein schlechtes Gewissen zu haben. Keine Ahnung, wenn ich´s weiß, ruf ich Sie an und sag es Ihnen.
Was mir in diesem Zusammenhang aber wichtig ist: Ich wollte meine Leute vom D.S.O. da raushalten. Wenn jemand Ärger bekam, dann sollte das nur ich sein, nicht sie.

Wovor hast du am meisten Angst?
Wovor habe ich am meisten Angst? Das ist einfach. Davor, dass meiner Familie oder Menschen, die mir viel bedeuten, etwas zustößt. Das ist ein ziemlicher Druck. Früher war es mir gelungen nicht daran zu denken, aber je älter ich wurde und je länger ich den Job gemacht habe, desto schwieriger wurde es. Wissen Sie, im Laufe der Zeit erlebt man so einiges und es wird einem klar, dass es nichts gibt, was Menschen sich nicht gegenseitig antun würden. Das frustriert und das laugt einen aus. Aber was viel schlimmer ist, man wird überängstlich. Irgendwann ist man dann einfach fertig.

Militär oder Technik, was ist der größere Feind von Manhattan?
Knapp gesagt – das Militär. Die Technik ist nur ein Werkzeug. Entscheidend ist die Frage wer sie benutzt und zu welchem Zweck. Sehen Sie, wenn es die Fluttore vor New York nicht gäbe, wäre Manhattan längst untergegangen. In dem Fall ist die Technik für einen guten Zweck eingesetzt worden. Aber wenn jemand versucht ihren Computer zu hacken, oder mit einer Pistole auf sie schießt, dann ist daran nichts Gutes. Es ist immer der Mensch, der entscheidet wie er seine Möglichkeiten einsetzt. Klingt ziemlich philosophisch, aber genauso ist es.

Welche Entscheidungen bereust du und welche deiner Entscheidungen hat Manhattan geschadet?
Mhh, gute Frage. Was bereue ich? Ich hab nie die Balance zwischen meiner Familie und meinem Job als Captain des D.S.O. gefunden. Rückblickend hatte meine Arbeit immer Vorrang, aber aus dem Grund heraus, meiner Familie ein gesichertes Umfeld zu bieten. Das war sicher idealistisch, vielleicht auch unrealistisch, aber das hat mich immer angetrieben. Ansonsten gibt es sicher Dinge, die ich bereuen könnte, aber ich bin kein Mensch der zurückblickt und sagt: Das hättest du anders machen müssen. Die Vergangenheit lässt sich nun mal nicht ändern.
Und ob ein paar meiner Entscheidungen Manhattan geschadet haben? Das weiß ich nicht. Aber egal was ich getan habe, die Prämisse für mich war immer, nur das Beste für die Stadt und seine Bewohner zu wollen. Manchmal hat das geklappt und manchmal nicht. Aber in diesem Zusammenhang gibt es dann schon etwas, das mir auf der Seele liegt. Im Laufe der Jahre habe ich im Dienst gute Cops verloren, die mir viel bedeutet haben. In einer Stadt wie New York, gibt es ständig Tote … leider. Wenn es dann aber Kollegen trifft, die einem unterstellt sind und die man bereits viele Jahre kennt, nimmt einen das ganz schön mit.

Was wünscht du dir für Manhattan und somit auch für das D.S.O.?
In einem Wort: Frieden. Die Stadt und das D.S.O. haben viel erlebt und es wäre schön zu wissen, dass sie zur Ruhe kommen könnten. Aber ich bin auch Realist und weiß, dass dies nie passieren wird. Die Stadt ist einfach zu groß und Verbrechen wird es immer geben. Menschen werden ermordet, weil ein anderer etwas haben will. Manchmal geschieht es aus Gier, manchmal aus Not, aber immer mit der gleichen hässlichen Fratze. Aufhalten können wir es nicht. Aber … wir werden nicht müde, es zu versuchen.

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In diesem Sinne: Fröhliches Lesen und freut euch auf das nächste Interview.  

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