Gibt es etwas Schlimmeres als das eigene Kind zu vermissen? Das ist eine der zentralen Fragen dieses sehr abwechslungsreichen Romans. Denn neben der Suche nach dem verschwundenen Kind spielt die Geschichte, die wechselweise aus der Perspektive von Nina, Lollo und Frederik erzählt wird, mit den unterschiedlichen Gefühlen, die bei einer solchen Suche zutage treten.
Was ist passiert?
Hätte man es verhindern können?
Ist Jennifer in die falsche Gesellschaft geraten?
Und die zentrale Frage: Wer von den Figuren kennt Jennifer wirklich?
Im Gegensetz zu einem Krimi oder einem Thriller ist man relativ schnell dahinter, worum es bei dieser Geschichte geht. Hinter der kleinbürgerlichen Fassade lauert auch in den Familien oftmals das Grauen, dazu muss nicht der berühmte Fremde erst ins Haus kommen. Die Perspektivwechsel zeigen die verschiedenen Gefühle der Protagonisten hautnah, welche die verschiedenen Missinterpretationen der anderen Figuren relativieren.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeder steht vor seinem persönlichen Abgrund.
Es braucht oft nicht viel, um ein Buch spannend zu schreiben. Wenn man die Gedanken der Protagonisten liest, kommt sowohl Spannung als auch Mitleid auf, denn jeder kennt dieses Gefühl in einer Situation völlig hilflos zu sein.
Das Buch entfaltet erst nach und nach seine Stärke und lässt mich als Leser auf gewisse Weise bestürzt zurück.
4,5 von 5 Raketen
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