Montag, 20. September 2021
Christoph Heiden "Sünderblut"
Wer sündigt, gehört bestraft. Doch was ist Sünde oder wer hat das Recht eine Bestrafung durchzuführen? Wer darf einen anderen Menschen richten oder alternativ auch entscheiden, ob dem Menschen die Sünden erlassen werden? Kann ein Mensch Buße tun und bereuen? Oder ist Schuld unvergänglich und nur durch das Blut des Sünders kann die Schuld wirklich getilgt werden?
Henry Kilmer hat seiner Heimat Berlin den Rücken gekehrt, um nunmehr seinen Polizeidienst bei der Polizei Jena zu absolvieren. Mit einer Last aus der Vergangenheit auf den Schultern versucht er seinen Job gewissenhafter und genauer zu machen als jeglicher andere Polizist. Was seine Kollegin Linda teilweise in den schieren Wahnsinn treibt. Henry kann nicht abschalten, nimmt Arbeit mit nach Hause und versucht aus den kleinsten Details Zusammenhänge herzustellen, um seine Fälle abzuschließen, denn ein Versagen kommt für ihn nicht in Frage.
Als kurz hintereinander zwei Menschen verschwinden, verbeißt Henry nahezu in den Ermittlungen und kann außer an diese Fälle an nichts anders mehr denken. Immer wieder drehen sich seine Gedanken um diese Personen und er schreckt auch nicht davor zurück, die Vorgaben der Polizei zu umgehen, um an weitere Ermittlungsergebnisse zu kommen. Doch zu welchem Preis?
"Sünderblut" ist der erste Fall um Henry und Linda und auch der Debütroman von Christoph Heiden. Er nimmt den Leser mit in eine Welt, in der Menschen für das büßen müssen, was sie anderen angetan haben, doch ermittelt in dem Fall nicht die Polizei sondern eine dem Leser unbekannte Person und lässt die Personen für ihre Taten büßen.
In Rückblenden wird der Leser an das ausschlaggebende Ereignis herangeführt und eine direkte, unverschnörkelte Sprache lässt den Leser teilweise erstaunt zurück, wenn man sieht, was Menschen anderen Menschen antun und das noch vor sich selber rechtfertigen können.
Man braucht etwas länger um mit den Personen warm zu werden, doch sicherlich spiegelt das auch unsere täglichen Erfahrungen wider, bei denen man auch nicht mit jemandem Menschen sofort gut Kirschen essen kann.
Henry ist für mich die Hauptfigur, die man am meisten versucht zu verstehen. Bei anderen gelingt es mir bis zum Schluss nicht, was aber definitiv ihrer Rolle zufällt und ihrer Funktion im Buch.
Ein Krimi, der einen über Recht und Unrecht sinnieren lässt und die Frage aufwirft, ist überhaupt irgendein Mensch ohne Sünde?
3,5 von 5 Sünden
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