Sonntag, 3. Januar 2021

Nicholas Meyer "Der Mann des Schreckens"


Was passiert, wenn der große Sherlock Holmes auf einige der schillernsten Persönlichkeiten des viktorianischen Zeitalters trifft?

Als erstes Buch für dieses Jahr habe ich mich einem alten Bekannten zugewandt, den ich in den letzten beiden Jahren ein wenig vernachlässigt habe: Mr. Sherlock Holmes.
Da ich den originalen Kanon von Sir Arthur Conan Doyle bereits kenne, bin ich oft auf der Suche nach Pastiches (also Büchern, die im Stil von Arthur Conan Doyle weitere Geschichten von oder über Sherlock Holmes erzählen).
Was sich im ersten Moment als leichte Aufgabe anhört, denn es gibt Erzählungen ohne Ende, ist natürlich so eine Sache, wenn man doch gewisse "Anforderungen" an die Neuinterpretationen hat.
Darauf will ich allerdings nicht hier nicht weiter eingehen, sonst komme ich nicht mehr zum Buch.

Also um zur Eingangsfrage zurückzukehren: Was passiert wenn Sherlock Holmes auf Persönlichkeiten wie Bernhard Shaw, Bram Stoker oder gar Oscar Wilde trifft?
Es wird sehr interessant. Denn wenn ein Mann des Verstandes auf Theaterleute also in seinen Augen Blender trifft, bleibt abzuwarten, wer letztlich wen übertrumpft.
Im Theaterviertel Londons kommt es binnen eines Tages zu zwei Morden und Sherlock Holmes wird neben der Polizei gebeten, sich des Falles anzunehmen. Lestrade nimmt in diesem Buch die Rolle der Polizei ein und gibt sich mal wieder alle Mühe die Beweise so gut es geht zu ignorieren, um den Fall möglichst schnell abzuschließen.

Doch spätestens als Holmes, Watson und Shaw überfallen werden, kann man sicher sein, dass es sich wie immer nicht so verhält, wie der gute Lestrade es vermutet, denn wie so oft, ist genau das Gegenteil von dem was Lestrade annimmt der Fall.

"Der Mann des Schreckens" greift viele Personen oder Begebenheiten aus dem Kanon von Doyle auf, um ein Grundgerüst für die Erzählung zu bauen. Zeitlich sowohl aus realen Vergangenheit als auch aus dem "Sherlock Universum" ist die Erzählung stimmt anlegt, kleine Abweichungen werden schon im Vorfeld erklärt. Das Buch nimmt des Weiteren auch auf einige Pastiches Bezug, wodurch ein Netzwerk zwischen den einzelnen Bänden aufgebaut wird.

Die Geschichte ist in sich stimmt, allerdings sind es gerade die Querverweise und auch die Aufnahme von vielen alten Begebenheiten, die den Lesefluss ein wenig hemmen. 
Was mich allerdings am meisten irritiert hat, war der Umgangston zwischen Holmes und Watson, dem es zeitweise an der kühlen Distanziertheit von Doyle zu wünschen übrig ließ.

4,5 von 5 Sherlocks

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