Donnerstag, 7. September 2023

Autoreninterview Yvonne Tunnat

Hallo zusammen.
Wieder habe ich mich auf die Suche nach einer interessanten Autorin gemacht und habe jemand Nettes gefunden, die mir meine Fragen beantworten möchte. Yvonne ist in sehr vielfältig unterwegs. Ob als Autorin, Bloggerin, Podcasterin, sie nahezu "überall" anzutreffen, seid gespannt, wie sie meine Fragen beantwortet hat:

Yvonne Tunnat (Foto privat)


Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Leider muss ich die übliche Antwort geben: Ich habe schon als Kind geschrieben. In der ersten Klasse waren es noch Bildergeschichten mit orthografisch fragwürdigen Sätzen darunter. Die erste Veröffentlichung kam 1996 in Christel Schejas Legendensänger. Später war ich lange in der Berliner Lesebühnen-Szene unterwegs, allerdings eher in dem ruhigen Teil, der im Sitzen vorlas. Mit dem Umzug nach Kiel 2011 kam eine längere Pause und seit 2020 bin ich hauptsächlich in der deutschsprachigen Phantastik zu Hause.

Podcast, Schreiben, Rezensieren, Herausgeben, du bist so vielfältig unterwegs. Wie entscheidest du, was du als nächstes angehst?
Manchmal hat etwas einen Termin oder eine Deadline. Leider verpasse ich aber auch Deadlines für Ausschreibungen, weil es eben doch nicht rechtzeitig klappt. Ich merke, wann eine Geschichte fertig ist oder wann sie noch etwas mehr Zuwendung braucht.
Podcasts und Rezensionen kann ich natürlich auch auf Termin fertig machen, da musste ich bisher nichts verschieben. Wobei ich längst nicht alle Rezensionen schreibe, die ich gern würde, einfach aus Zeitgründen.

Welche Rituale hast du bei deinen verschiedenen Projekten?
Nein, keine. Ich mache auch viel, wenn zwischendurch mal zehn Minuten Zeit ist. Abendliche Rituale mit Wein oder Ähnlichem haben in meinem Leben im Moment keinen Platz. Oder ich notiere mir Ideen auf dem Handy, meistens kommt so etwas eh beim Joggen.

Du warst mit deiner Anthologie "Der Tod kommt auf Zahnrädern" für den Kurd-Laßwitz-Preis nominiert und deiner Kurzgeschichte für den DSFP und auch den KLP nominiert. Hast du damit gerechnet und inwieweit spornt dich das für neue Projekte an?
Manchmal habe ich auch Angst, dass das schon der Zenit meiner Schreib-Karriere war und ich danach jahrzehntelang sagen muss: “Meine Kurzgeschichte war mal 2023 beim KLP und DSFP nominiert.”
Ich versuche, mich davon frei zu machen und einfach weiter an mir und meinen Fähigkeiten zu arbeiten. Meine Ansprüche steigen zurzeit etwas rascher als meine Fähigkeiten, weshalb ich schon sehe, dass in naher Zukunft einiges in der Schublade bleiben wird. Da ich ausschließlich Kurzgeschichte schreibe (keine Romane), wird es vermutlich trotzdem ausreichend viel von mir zu lesen geben.
Ich würde gern noch anfügen, dass es nicht reicht, nur eine gute Story zu schreiben. Ich muss auch dafür sorgen, dass sie jemand liest. Das passiert bei vielen Anthologien nicht von alleine.

(Anmerkung der Interviewerin: In der Zwischenzeit ... https://www.dsfp.de/1389/dsfp-2023-die-preistraeger)

Wie kam es zu deinem Podcast?
Eigentlich ist Dirk Osygus (https://dirk-osygus.de/) dafür verantwortlich, ein deutscher Thriller-Autor, der auch ungefähr 2020 verstärkt mit dem Schreiben begonnen hat. Wir haben unsere Texte gegenseitig testgelesen und irgendwann hatte er die Idee, dass wir gemeinsam einen Rezensionspodcast zu machen. Daraus entstand das Buchcasting, das er aber inzwischen alleine betreibt. Wir hatten drei gemeinsame Folgen.
Seither mache ich meinen eigenen Podcast mit einer etwas anderen Ausrichtung als damals mit Dirk, deutlich mehr im phantastischen Bereich und weniger Rezensionen, eher Interviews, mit Autor:innen und Herausgeber:innen, sehr oft zu Magazinen und Anthologien. Du warst ja auch schon dort!
Inzwischen habe ich noch ein weiteres Hauptthema dazugenommen. SF-Kurzgeschichten aus dem laufenden Jahr, die mir besonders gut gefallen, lasse ich im Podcast vollständig vorlesen und danach folgt ein Interview. Das führt hoffentlich dazu, dass diese Kurzgeschichtenperlen ein größeres Publikum erhalten.

Neben dem Rezensieren führst du auch Listen, wie dir Kurzgeschichten gefallen haben. Wie oft ändert sich im Jahr die Top 5?
Manchmal kommen halt neue raus, die besser sind als die bisher gelesenen. Ich veröffentliche aber meistens die Top-15, da habe ich etwas mehr Platz. Dank der Lesungen im Podcast kann man sich auch ungefähr denken, welche Storys ich mochte. Wobei das nicht ganz deckungsgleich ist, Kurzgeschichten aus der Exodus lasse ich erst mal außen vor, weil diese hoffentlich auch so ein großes Publikum bekommen. Dafür nehme ich Storys aus Anthologien, die sehr neben dem SF-Mainstream laufen, umso stärker hinein.

Wenn du mehr "Zeit" hättest, welches Projekt würdest du gerne beginnen?
Kein neues, nur mehr vom gleichen. Vor allem mehr lesen und auch mehr Rezensieren. Ggf. würde ich auch Video-Kurzrezensionen machen und die Videos danach mehr bearbeiten.
Meine Reichweite bei twitter schwächelt sehr seit den ganzen Änderungen. Ich würde daher gern mehr auf Insta oder TikTok machen, da passt aber kein Text, das müssen Bilder bzw. Videos sein.

Nachdem ihr wisst, was Yvonne schreibt und herausgibt, könnt ihr hier mehr über sie erfahren:
rezensionsnerdista.de
literatunnat.de
instagram.com/ytunnat
facebook.com/yvonne.friese

In diesem Sinne, fröhliches Lesen und freut euch, wenn es demnächst ein weiteres Interview gibt. 

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