Mittwoch, 29. Dezember 2021

Charles Dickens "Oliver Twist"


Wie schreibt man eine Rezension zu einem Klassiker der Weltliteratur? Vor allem dann, wenn das Buch nicht so war, wie man es sich vorgestellt hatte?
"Oliver Twist" ist eines von Charles Dickens bekanntesten Werken. Oliver wird in einem elenden Waisenhaus großgezogen. Eines Tages hält er es dort nicht mehr aus und begibt sich nach London, um dort sein Glück zu versuchen. Doch seine erste Bekanntschaft mit Fagin und Dodger scheint seinen Weg in die Unterwelt des Diebstahls, der Trickbetrügerei und anderer Straßendelikte zu lenken. Oliver wird von den beiden unter ihre Fittiche genommen und nur per Zufall scheint sich durch einen Diebstahl etwas Gutes zu entwickeln, doch wie so oft in Olivers Leben schlägt das Schicksal wieder zu und Oliver wird zurück in die dunklen Gassen von London gezerrt und eingesperrt. Warum Fagin gerade an ihm so ein Interesse hat, bleibt dem Leser lange verborgen und umso unglaublicher sind die Entwicklungen, als ein weiterer Einbruch schief geht und Oliver bei einer netten älteren Dame unterkommt, um endlich gesund zu werden.
Düstere Stimmung, dunkle Gassen, der Nebel, der durch ebendiese wabbert. Wer, wenn nicht Charles Dickens, könnte uns das London jener Zeit näher bringen. Man spürt das Elend und die Ungerechtigkeiten auf jeder einzelnen Seite und man ist beim Lesen oft bedrückt ob dieser Miseren. Frauen werden misshandelt, Kinder zum Arbeiten in Fabriken oder zum Stehlen auf die Straßen geschickt. Das Geld machen dabei die Skrupelosen, wirtschaften dabei in die eigenen Taschen und halten die Arbeitenden klein. Es gibt für viele wenig Hoffnung und die Stimmung in dem Buch ist nahezu trist.
Obschon man sich dessen vor Beginn des Lesens bewusst ist, Charles Dickens war einer der größten Kritiker seiner Zeit, vielleicht ist es genau diese Stimmung und das Leid der anderen, dass es schwer macht das Buch wirklich zu mögen.
Sprachlich und stylistisch auf sehr hohem Niveau ist es zudem auch kein Buch, was man mal eben nebenher lesen kann. Als Leser taucht man wirklich ab in die Zeit, in diese Begebenheiten und in das Leid.
Natürlich ist aber auch nicht alles schlecht. Weit gefehlt, aber man merkt, was die Intention des Autors war. Mit jeder einzelnen Zeile, mit jeder einzelen Seite.
Ein Buch, was die alltäglichen Probleme von heute oftmals als klein erscheinen lässt und uns zeigt, wieviel wir in jedlicher Hinsicht besitzen.

3,5 von 5 Taschendieben

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