Wie schreibt man ein Buch über häusliche Gewalt?
Ein schwieriges Thema, was die Autorin sehr gut gelöst hat.
Penelope ist auf der Flucht. Sie will nur weg von ihrem Freund. Deswegen steht sie nachts im strömenden Regen vor den Erzhöfen, als ihr Auto den Geist aufgibt. Die Erzhöfe sind eine Unterkunft für angehende Künstler, gestiftet von Drace, der selbst mal ein Künstler war, bevor er ins Gefängnis musste.
Gegen seinen Willen nehmen die anderen Künstler Penelope auf und geben ihr ein Dach über dem Kopf. Denn sie alle wissen, wie es ist, wenn man nicht in die weichgespülte Gesellschaft passt. Jeder von ihnen hat eine Eigenart, die anderen Menschen aufstoßen würde, körperliche oder geistige Behinderungen, seltsame Jobs etc und sie sehen, dass Penelope Hilfe braucht.
Sie binden sie in ihren Alltag ein, um ihr Zuflucht zu bieten, während Penelope sich auf die Suche nach Rot III macht, um zumindest etwas in ihrem Leben zu schaffen.
Binnen kurzem werden die Hausbewohner eine Gemeinschaft und als es zum Eklat kommt, stehen sie zusammen, denn alleine soll keiner sein.
Sicherlich hat das Buch als hauptsächlichen Schwerpunkt die häusliche Gewalt, doch die Geschichte wird eingebettet in mehrere andere Schicksale, sodass sich Penelope bei diesen Menschen entspannen kann. Vorher durch Missgunst weggetrieben, erfährt sie hier, was es heißt, wenn Menschen sich umeinander kümmern und füreinander da sind.
Neben den Hauptfiguren Penelope und Drace sind auch die Nebenfiguren sehr detailliert ausgearbeitet, wodurch das Buch und auch die Handlungen sehr stimmig und passend wirken.
Trotz des Themas zeigt sich, dass im richtigen Umfeld auch der Spaß und das Vertrauen wieder zurückkehren kann, wenn man sich darauf einlässt.
Gut gefallen hat mir auch, dass das Thema Kunst eine größere Rolle in dem Buch gespielt hat. Farbenlehre, Farbtechnik, Zeichenkurse, das alles hilft dabei Penelope zu festigen und dem Leser einen Einblick in die Welt der Malerei zu gewähren.
Das Buch wird stets im Wechsel aus der Sicht von Penelope und von Drace erzählt. Ein Stilmittel, dass ich in letzter Zeit öfters gelesen habe, welches zu dieser Geschichte gut passt. Von beiden Hauptfiguren wird so dem Leser ihre Gedanken, ihre Gefühle, aber vor allem ihre Ängste nahe gebracht, ohne das Thema zu überreizen oder herunterzuspielen.
Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.
4,5 von 5 Farbpaletten
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