Donnerstag, 23. Juli 2020

Autoreninterview mit Nathan Winters Teil 1

Hallo zusammen. 
Wieder habe ich mich auf die Suche nach einem interessanten Autor gemacht und habe jemand nettes gefunden, der mir meine Fragen beantworten möchte.
Oftmals hat man in der heutigen Zeit den Eindruck, man liest immer nur noch dasselbe und es fehlt an Vielfalt auf dem Buchmarkt.
Bestimmte Genres sind stark frequentiert und andere kommen oftmals zu kurz oder haben nicht genug Präsenz. 
Mein geliebtes viktorianisches England ist so eine Zeit, die oft nur in Verbindung mit Sherlock Holmes auftaucht und sonst nicht oft benutzt wird, obwohl gerade diese Zeit des Umbruchs viele Möglichkeiten für Geschichten bietet. 
Der Autor, den ich euch heute verstellen möchte, hat sich für eines seiner Buchprojekte aber genau diese Zeit herausgesucht.

Herzlich Willkommen, Nathan Winters. 


Wie kamst du zum Schreiben?
Ich habe schon in den Neunzigern mit dem Schreiben von Fantasy Romanen begonnen, die alle auf den Abenteuern meiner Pen & Paper Rollenspielrunde basierten.
Damals hatte ich schon den Traum irgendwann durch Schreiben meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Aber der Erfolg blieb aus und ich hatte dann irgendwann die Lust verloren und den Traum aufgegeben.
Es war dann meine Frau, die mich animierte es wieder mit dem Schreiben zu versuchen, nachdem sie eine meiner Kurzgeschichten gelesen hatte. Damals bereits schon eine Geschichte um Robert Edwards und Chief-Inspector DeFries. Celeste fehlte noch.
2011 habe ich meinen Traum dann wieder ausgegraben und angefangen zu schreiben. Seitdem geht es Stück für Stück bergauf. 
Seit 2016 veröffentliche ich regelmäßig als Schriftsteller und seit 2019 arbeite ich auch als Hörbuchsprecher. 

Mit deinen Büchern bedienst du verschiedene Genres. Was passiert, wenn dir für zwei verschiedene Genres gleichzeitig eine Buchidee kommt? Wie entscheidest du, welche du verfolgst.
Das passiert sogar öfter als mir lieb ist. Die Ideen werden erstmal in einem Ideenbuch festgehalten (davon gibt es mittlerweile auch schon unzählige ;-)). Um danach eine Vorauswahl zu treffen, welcher ich eher nachgehe, rede ich mit meiner Agentur Langenbuch und Weiß und bespreche mich mit ihnen, welche Story interessant ist und welcher Verlag interessiert sein könnte. Dann plotte ich die Story, das können dann auch mal zwei oder drei gleichzeitig sein. 
Dabei zeigt sich dann, welche Story mir mehr Freude macht. Dann schreibe ich eine Leseprobe, meist siebzig bis hundert Seiten. Das ist dann ausreichend um bei einem Verlag vorstellig zu werden. Früher habe ich einen Roman komplett geschrieben. Davon liegen vier ungenutzt in der Schublade. Das mache ich heute nicht mehr.
Ich warte bis ein Verlag überzeugt ist und ein Vertrag vorliegt. Diese Wartezeit nutze ich dann um an den anderen Projekten zu arbeiten. 

Als Nathan Winters schreibst du viktorianische Krimis. Ist da der Vergleich mit Holmes ein Fluch oder ein Segen?
Diese Frage habe ich mir noch nie gestellt. Doyles Bücher sind wunderbare Klassiker, die ich immer noch gerne lese. Aber Doyle hat in seinen Büchern das viktorianische England nicht zeigen müssen, weil seine Leser ein Teil dieser Zeit waren. 
Ich hingegen möchte diese Zeit wieder aufleben lassen, mit all seiner Schönheit, aber auch mit seinen dunklen und brutalen Seiten. Ich versuche den Leser miterleben zu lassen, was die Protagonisten erleben und fühlen. Bei den Holmes Geschichten stand das Analytische und der gewitzte Geist von Holmes im Vordergrund.
Wenn aber ein Leser meine Romane um Celeste und Edwards mit Holmes vergleicht und sie ebenso gut findet, fühle ich mich natürlich sehr geehrt und freue mich über dieses Kompliment.
Meine Intention Doyle nachzueifern war es aber nicht, dafür sind unsere Charaktere aber auch zu unterschiedlich und anders angelegt.

Wenn du zu einem klassischen „High tea“ einladen würdest, mit welchen sechs Autoren würdest du am Tisch sitzen wollen. (tot oder lebendig) ?
Also da ich hier die Chance geboten bekomme auch mit verstorbenen Autoren zusammenzutreffen, kann ich mir das einfach nicht entgehen lassen: 

Da wären H.P Lovecraft, weil ich seinen Cthulhu Mythos einfach genial finde.
Robert E.Howard, da er, abseits von Elfen, Zwergen und Drachen,  mit Conan meine Liebe zur Fantasy geweckt hat.
Natürlich Sir Arthur Conan Doyle mit dem ich unglaublich gern über Holmes und Watson philosophiert hätte.
Alexandre Dumas. Seine drei Musketiere habe ich oft gelesen und noch häufiger als Film gesehen. 
Jules Verne. 20000 Meilen unter dem Meer. Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Klassiker, die man gelesen haben muss.
Bram Stoker. Sein Dracula war elegant und blutrünstig und das Buch hat mich wirklich gefesselt.
Zudem war der Mann Ire und ich liebe Irland.

In „Das Geheimnis der Madame Yin“ erschaffst du mit Celeste Summersteen und Robert Edwards zwei starke Charaktere. Welcher Charakter geht dir leichter von der Hand?
Tatsächlich gehen mir beide recht leicht von der Hand. Sie begleiten mich schon so lange und ich habe mich so viel mit ihnen beschäftigt, dass ich weiß wie sie reagieren, was sie sagen, wie sie handeln würden. Natürlich kommt es immer wieder mal zu Problemen, aber das ist dann meist der Szene geschuldet, die dann z.B nicht so funktioniert wie ich mir das vorstelle.


Vielen Dank für die erste Fragerunde. Nächsten Donnerstag geht es weiter. Ich hoffe, ihr seid dabei.

In der Zwischenzeit könnt ihr euch aber gerne auch schon selber informieren. Hier sind die entsprechenden Links zu Nathans Seiten:
https://featherminds.de/ 
https://www.facebook.com/Nathan-Winters-1860334800917686/notifications/
https://instagram.com/juergen_baerbig?igshid=1xnx8xua5vo3v  

Das genutzte Foto hat der Autor zur Verfügung gestellt.

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