Samstag, 12. April 2025

Bernhard Kellermann "Der Tunnel"

Amerika. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Mac Allan hat sich langsam, aber stetig, die Karriereleiter hochgearbeitet. Sein neuestes Projekt: ein Tunnel zwischen Amerika und Europa. Doch bevor er mit den Arbeiten beginnen kann, muss er das Kapital heranschaffen. Im Lauf des Buches zeigt sich, dass das nicht die gewaltigste Aufgabe war und Mac ganz andere Schwierigkeiten zu meistern haben wird.

Mit Klassikern ist es bekanntlich immer so eine Sache, ob sie einem gefallen oder aber nicht. 
Während ich für Krimiklassiker schwärme, war "Der Tunnel" ein hartes Stück Arbeit für mich.
Bei Krimiklassikern liebe ich es, wenn der Autor es über Seiten schafft, eine gewisse Atmosphäre und ein Gefühl für die Charaktere aufzubauen, hier war ich stellenweise nur genervt. Bis die Handlung erstmal wirklich in Schwung kam, waren an die einhundert Seiten schon vorüber und der Gedanke, das Buch doch beiseite zu legen, war allgegenwertig. 
Doch ich wurde belohnt: der langsame Aufbau entfaltet sich im Lauf des Buches zu einer Dramatik, wie ich sie selten gelesen habe. Schicksalsschläge, Rückschritte, niederdrückende Gedanken, Seite um Seite zieht das Buch den Leser in den Bann und zeigt seine Stärken. 
Aus psychologischer Sicht ist das Buch ein wirklicher Meilenstein. Macht, Machtmissbrauch, Absturz und Resignation. Alle Themen werden in diesem Science Fiction Klassiker beleuchtet und durch Andreas Eschbach im Vorwort und Hans Frey im Nachwort abgerundet und in der heutigen Zeit verordnet. Denn vieles, was damals galt, ist auch heute noch aktuell. 
Ein moderner Klassiker, bei dem sich "dranbleiben" lohnt.

4 von 5 Tunnelmen

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