In einer Welt, die auf stetige Optimierung setzt, kommt sich Mina zunehmend allein vor. Doch ihren Herzenswunsch, Autorin zu werden, kann sie sich trotz des nahezu abgeschlossenen Psychologiestudiums nicht verwehren. Dabei spielt ihr in die Karten, dass ihr Computer die Abschlussarbeit "vernichtet" hat und sie dies somit als Zeichen deuten kann, dass das Schicksal ihren Gedanken gewogen ist. Eigentlich will sie sich ein paar Tage auf dem Olymp entspannen, doch zuvor erreicht sie eine Nachricht ihres Bruders, der sie, ihre Schwester und deren Freund auf die exklusive Insel "Imitathyos" einlädt.
Schon die Überfahrt hält so manche unangenehme Überraschung bereit und als die drei schließlich die Insel erreichen, ist der Bruder nicht zu sprechen. Immer wieder werden sie vertröstet und so suchen sich die drei ihre eigene Beschäftigung. Welche ungeahnten Auswirkungen dies auf die Zukunft des jeweils einzelnen und auch auf das gemeinschaftliche Gefüge haben wird, das können weder die Figuren noch der Leser erahnen. Nur der allwissende Erzähler.
Schon bei "Kryonium" hat Matthias A.K. Zimmermann gezeigt, dass er mühelos die Grenzen von Genres und auch dessen "was man schreibt" verwischen kann. So liest sich das neue Werk anfangs wie ein Selbstfindungsbuch, wird dann zum Abenteuerroman, biegt über den Thriller ab, um letztlich in der Science Fiction zu landen. Es gibt bei ihm schlichtweg keine Genregrenzen und auch der sprachliche Aufbau birgt für den Leser so einige Herausforderungen. Denn auch hier übertritt er mehrfach die Konventionen und zieht den Leser in seinen eigenen Kaninchenbau.
Als verbindendes Element begleiten den Leser durch alle Kapitel eigenwillige Worte oder Wortgebilde, welche die Besonderheiten des Romanes unterstreichen. Sie werden nach und nach aufgriffen, um spätere Resultate früheren Handlungen zuzuordnen. Kein Wort ist zuviel oder gar am falschen Platz. Man merkt an vielen Details, wie durchdacht und geplant dieser Roman ist.
Dabei muss man ihm beim Lesen die Zeit geben, sich im Kopf entfalten zu können, denn dieses Buch ist wahrlich kein "fast food". So wirr es zwischenzeitlich erscheint und so verstörend manche Kapitel sein können, wie man so schön sagt, am Ende ergibt alles einen Sinn. Selbst für den Leser.
5 von 5 Inseln
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen