Im kleinen kornischen Boscawen sind für Reverend Dodd und den Dorfarzt Pendrill die montäglichen Abendessen das Highlight der Woche, denn ansonsten passiert hier so gut wie gar nichts. Eine Predigt am Sonntag, mal eine Geburt, doch viel mehr Abwechslung bietet das Dorfleben nicht.
Die Spannung in ihrem Leben beziehen die beiden aus Kriminalromanen. Wer, was, wieso, weshalb und natürlich warum, zumindest auf dem Papier sind ihre grauen Zellen beim Who is who der Kriminalliteratur gefordert.
Doch so geschieht es, dass sie nach dem Dinner einen Anruf erhalten. Denn endlich ist einmal etwas passiert auf dem Dorf, auf Greylings, direkt am Küstenpfad, gab es einen Mord.
Der Tote, Richter Julius Tregarthan, war nicht sonderlich beliebt, aber es mutet schon seltsam an, dass sich das Personal in Geschichten verstrickt, die Nichte das Anwesen ohne Erlaubnis verlässt und ein Besucher des Dorfes mitten in der Nacht verschwindet. Das bietet nicht die Grundlage für eine, sondern gleich für mehrere Theorien. Endlich kann Reverend Dodd sein erlesenes Wissen an den Tag bringen, doch ob Inspector Bigswell davon so angetan ist? Schließlich ist er den Mann vom Fach und jeder Schuster sollte bei einen Leisten bleiben... Doch als die ersten Theorien wie Seifenblasen zerplatzen, bleibt ihm wohl nichts weiter übrig, als sich auf die Menschenkenntnis des Reverend zu berufen, denn in so einem kleinen Dorf kann es ja eigentlich nicht schwer sein den Mörder zu finden. Oder vielleicht doch?
John Bude, eigentlich Ernest Carpenter Elmore, hatte bereits andere Bücher geschrieben, bevor er sich an der Hochzeit der Kriminalliteratur mit seinem Erstling "Mord in Cornwall" beteiligte. 1935 erstmals erschienen, führte er direkt ein Novum ein, dass es vorher in der Kriminalliteratur noch nicht so gab. Der Ort des Grauens (Mord) wurde an einen schönen Ort (Cornwall) versetzt. Zu dem Zeitpunkt gab es schon mehrere Autoren, die sich in der Kriminalliteratur einen Namen gemacht hatten, aber hier spielten die Bücher oftmals in London oder in Gegenden wie "Midshire" oder "Wessex".
Ohne großartig auf die Blutrünstigkeit des Mordes ansich einzugehen, spielt in dem Kriminalroman mehr der Grund für den Mord eine Rolle als die Tat ansich. Gut durchdacht, durch diverse falsche Finten und eine der Zeit angepasste Sprache, fühlt sich der Leser beim Lesen eingebunden und versucht zum einen mit dem Reverend als auch mit dem Inspector den Fall zu lösen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Logisch aufgebaut, angenehm zu lesen und eine schlüssige Auflösung haben genau das geliefert, was ich von einem klassischen Kriminalroman erwarte.
4,5 von 5 Kriminalautoren
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