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Donnerstag, 9. Mai 2024

Caroline Hofstätter "Findungstag"

Evergreen Ray würde sich selbst nie als Glückskind bezeichnen. Tatsächlich ist sie vor dem, was andere mit Freude begrüßen würde, geflohen und lebt jetzt mit einer Tarnidentität in den Randbezirken Wiens im Jahr 2095. Das Netzwerk der Concordia-KI steuert die Geschicke der Menschen zu deren besten und eigentlich gibt es nichts, was nicht zu ihrem Wohl getan wird, bis auf ...
Um dieser KI auszuweichen, heißt Evergreen nicht mehr Evergreen und alle Menschen in ihrem jetzigen Leben wissen nicht, wer und vor allem, was sie ist. Doch als Vincent plötzlich schwer erkrankt, weiß Evergreen, dass Verstecken keine Option mehr ist und sie aus ihrer Deckung kommen muss jeglichen Konsequenzen zum Trotz.
Während Science Fiction mit ihren Dystopien oftmals eine niederschmetternde Zukunft aufzeigt, wirbt die Autorin bei dieser Geschichte (Teil eins einer Dilogie) damit, dass es sich um Science Fiction für Optimisten handelt. Doch wie setzt Caroline Hofstätter die Idee um?
Überwachung, KI, Überalterung und weitere Themen, die in anderen Werken oft nur von der negativen Seite beleuchtet werden, zeigt sie hier so, dass vieles davon auch positiv gesehen werden kann. Ein Miteinander zwischen Menschen, Technik und auch der Natur bilden die stabile Grundachse ihrer Geschichte, wobei man nicht den Trugschluss ziehen darf, dass alles gut ist. Denn das ist es nicht und wird es auch nie so sein. Ihrer Protagonistin wurde hinters Licht geführt und das über Jahre und ihre daraus folgenden Entscheidungen sind wahrlich nicht immer die besten, doch wenn man erkennt, was sie "vertickt", muss man ziemlich schmunzeln.
Unterstellt optimistische Science Fiction damit gleichzeitig auch eine gewisse Blauäugigkeit? Nein, denn Probleme sind Probleme und diese werden in der Geschichte genauso angegangen, wie es in anderen Büchern auch der Fall ist, aber mit Stil, Köpfchen und Fingerspitzengefühl.

5 von 5 MyComs

Die Autorin hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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