Die Toten oder zumindest die Betroffenen in den zehn Kurzgeschichten sehen das anders.
Die historischen Kriminalerzählungen, zusammengestellt von Juliane Stadler, Dirk Röse und Jana Hoffhenke, spiegeln in ihrer Bandbreite die unterschiedlichen Probleme wider, denen sich die Bevölkerung des Mittelalters oder auch noch der frühen Renaissance gegenüber sahen.
Willkür, Machtgier oder schlicht das persönliche Verlangen ließ schier wahllos alle Mauern des Anstandes fallen und der einzelne Mensch und dessen Bedürfnisse mussten hinten anstehen. Wobei es sich natürlich immer so verhielt: Je mehr Macht die einzelne Person hatte, desto mehr konnte sie ihre Position missbrauchen.
Viele der Erzählungen basieren auf historischen Tatsachen oder Begebenheiten und betten ihre Verwicklungen in ein historisches Pulverfass.
Spannend zu lesen sind alle Geschichten, wobei es bei Sammlungen immer so ist, dass den Lesenden die eine oder die andere Geschichte mehr einfängt. Zu dieser Anthologie muss man allerdings sagen, dass keine Geschichte negativ auffällt und man als Leser aus jeder Geschichte mindestens eine neue historische Information mitnimmt. Alle Schreibenden haben es geschafft, historische Informationen mit einer spannenden Geschichte zu verknüpfen und eine sehr gute Anthologie geschaffen.
Nachdem weitere Anthologien aus dem Verlag auf meinem SuB verweilen, ist die Messlatte mit "Richter der Nacht" hoch gelegt.
5 von 5 Richtern
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