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Samstag, 20. August 2022

Andreas Storm "Das neunte Gemälde"

So ziemlich jeder Mensch hat bereits den Ausspruch gehört, "Ist das Kunst oder kann das weg?"
Doch neben dem Geschmack ist es gerade die Provenienz, die entscheidet, ob ein Gemälde wertvoll ist oder nicht. Was macht man als Kunstsachverständiger, wenn man ein Bild angeboten bekommt, dass mit der eigenen Familiengeschichte korrespondieren soll? 
Genau diesem Problem sieht sich Lennard Lomberg gegenüber, als eines Tages sein Handy läutet. Ihm bleibt gar nichts anderes übrig, als mit diesem Menschen ein Treffen zu vereinbaren. Doch letztlich erscheint diese Person nicht. Stattdessen stehen ein paar Tage später Polizisten in seinem Büro und wollen erfahren, wie seine Beziehung zu der Person war.
Ein Ränkespiel, welches den Leser in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und sogar kurzzeitig weiter zurück in die Zeit vor den Ersten Weltkrieg versetzt. Ein Gemälde mit irritierender Signatur taucht auf und beeindruckt in den folgenden Jahrzehnten immer wieder die Menschen, ohne dass es der Öffentlichkeit zugänglich wäre. Zu sehr sind die Besitzer an das gebunden, was im Zusammenhang mit dem Erwerb passiert ist.
Angesiedelt in den Jahren 1943, 1966 und 2016 sieht sich der Leser zudem äußerst unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Situationen gegenüber. Denn so sehr die Geschichte um "Das neunte Gemälde" dominiert, historische Begebenheiten und Tatsachen werden im Kriminalroman genauso ins Feld geführt und erläutern geradezu die Handlungsweisen der jeweiligen Protagonisten.
Die Geschichte um das Gemälde begann mit einer Täuschung und es sollte dazuführen, dass im Laufe der Jahrzehnte immer mehr Blut an dem Gemälde klebte.
Meine Begeisterung für Bücher mit kunstgeschichtlichem Hintergrund ist in den letzten Monaten fortwährend gewachsen und ich muss sagen, das nächste Buch wird es richtig schwer haben.
Zeitenwechsel, daher einhergehende Perspektivwechsel, geschichtliche Hintergründe, ausgestaltete Figuren, Ortswechsel, zumeist kurze Kapitel. Andreas Storm hat in seinem ersten Roman alles richtig gemacht, indem er den Leser auf Grund des erzählerischen Tempos an sich bindet und ihm gleichzeitig eine wahre Fülle an geschichtlichen, künstlerischen und gesellschaftlichen Hintergrundinformationen mitgibt. Viele Informationen wären für das Verständnis des Krimis nicht notwendig und doch schafft es der Autor, sie so einzubauen, dass sie die Geschichte erfolgreich ergänzen.
Es machte soviel Spaß den ersten Band zu lesen, dass die Messlatte für den zweiten Band unglaublich hoch ist. Ich bin gespannt.

5 von 5 Gemälden

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