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Montag, 14. März 2022

Petra Johann "Der Buchhändler"

Auch wenn der Umzug für Erik Lange eher überstürzt daher kommt, die Buchhandlung in dem kleinen bayerischen Dorf ist ein Traum. Vieles kann er von dem Vorbesitzer übernehmen und doch gelingt es ihm mit ein paar kleinen Veränderungen dem Laden seine individuelle Note einzuhauchen. Die Wohnung über dem Laden kann er auch direkt mieten. Wenn der Grund für seinen Umzug nicht so traurig wäre, könnte er sich hier noch wohler fühlen.
Viele Dorfbewohner besuchen seinen Buchladen und kaufen auch bei ihm. Die Volleyballtruppe nimmt ihn in ihre Reihen auf und der anschließende wöchentliche Ratskellerbesuch darf auch nicht fehlen. Eingeladen zu Geburtstagsfeiern fühlt er sich von der Gemeinschaft aufgenommen, bis...
Bis ein kleines Mädchen verschwindet. Ist sie weggelaufen? Was ist mit ihr passiert? Menschen, die sich jahrelang kennen, können sich auf einmal nicht mehr in die Augen schauen, denn ist der Zweifel erst einmal gesät...
Das Thema, welches die Autorin mit dem Verschwinden eines kleinen Mädchens aufgreift, ist in vieler Hinsicht ein sehr sensibles. Was Eltern in diesen Situationen durchmachen müssen, wie die Polizei versucht mit Feingefühl nicht von Anfang an den Teufel an die Wand zu malen. Wie eine Gemeinschaft von Freunden binnen Stunden zerbrechen kann, all das beschreibt die Autorin mit soviel Feingefühl, dass man als Leser in der Lage ist, die Schwere dieser Thematik auszuhalten.
Jede Figur erfüllt ihren Zweck, jede noch so kleine Nebenhandlung schließt sich in das komplette Bild ein. Nichts ist zufällig. Viele Schicksale prallen aufeinander und wie so oft, ist nichts so, wie es am Anfang scheint. 
Wem wird Unrecht getan? Was ist Unrecht? Allein darüber nachzudenken könnte man weitere Bücher füllen, denn darf man einen Menschen dafür verurteilen, was er ist oder muss man ihn nach seinem Handeln beurteilen?

4 von 5 Geständnissen

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