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Sonntag, 9. Mai 2021

Kit Yates "Warum Mathematik (fast) alles ist"


"Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!" Dieser Ausspruch, der auf die Anfänge meiner beruflichen Tätigkeit zurückgeht, hat bis heute an seinem Wahrheitsgehalt nichts eingebüßt. Denn wenn man das vorliegende Buch zu Rate zieht, kommt man doch noch mehr ins Grübeln, wenn man irgendwelche Statistiken, Auswertungen oder Meinungen liest.
Warum? Nun ganz einfach, das Buch zeigt an den Bereichen Wissenschaft, Gerichtsbarkeit, Medien, Politik etc. auf, wie Mathematik oder ggf auch einfach Zahlen dazu benutzt werden, um eine bestimmte Meinung zu untermauern oder eine bestimmte Meinung zu schüren.
Wie das geht? Nun dafür gibt es zu viele Beispiele in dem Buch, um sie hier alle aufzuzählen. Denn bei jeder Statistik stellt sich die Frage, wer hat sie zu welchem Zweck beauftragt. Jedes Mal direkt von Profit zu sprechen, wäre sicherlich übertrieben, doch was fällt auf, wenn man sagt "82% sind zufrieden"? Hört sich erstmal gut an? Ok, in dem Buch wird aber hinterfragt, wovon 82%... "82% von 34 Personen".. Ok... Das ist nicht viel... und wenn ich dann noch anmerke, dass "zufrieden" als Antwort vorgegeben und keine aktive Wortfindung der Person war, wird es noch mehr relativiert.
Dabei muss man sagen, der Autor sagt nicht per se jede Statistik ist schlecht, nein, das wäre falsch. Nur sollte man sich seiner Meinung nach nicht von % blenden lassen, sondern ihre Herkunft hinterfragen. Denn Zahlen werden von Menschen gemacht und Menschen machen Fehler. Wie schnell hat man eine Wahrscheinlichkeit berechnet, bei der man meint, zwei Faktoren sind voneinander abhängig, um dann bei näherer Betrachtung festzustellen, dass die Faktoren unabhängig sind und sich dadurch eine ganz andere Wahrscheinlichkeit ergibt?
Und genau da liegt das Problem. Dadurch dass Mathematik in allen Bereichen des alltäglichen Lebens genutzt wird, ist der Schaden, der durch eine falsche Berechnung zutage kommen kann, manchmal gar ein Menschenleben (siehe Kapitel Gerichtsbarkeit). 
Mathematik ist ein Werkzeug, dass den Menschen helfen soll, ihren Alltag zu meistern und Kit Yates will dem Leser die Sinne schärfen, für das, was ihm als "echte Zahl" oder "wissenschaftlich fundiert" verkauft wird.
Ein Buch, was sich der Leser im wahrsten Sinne des Wortes wirklich erarbeiten muss, denn der Autor zeigt an vielen Rechen- und Zahlenbeispielen auf, wie schnell eine Meinung zu revidieren ist, wenn man die falschen Bezugsgrößen nimmt. Trotzdem ist das Buch für Leser, die sich für Mathematik, Statistiken oder auch für die Aufmachung von Nachrichten interessiert, ein Buch, das die Sinne schärft und den Wunsch aufkommen lässt, sich mit manchen Nachrichten mehr zu beschäftigen und nicht nur die Überschrift sacken zu lassen.

4 von 5 Heureka-Momenten

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