Seiten

Donnerstag, 25. Dezember 2025

Autoreninterview Daniel Kohlhaas

Hallo zusammen.
Auch an Weihnachten gibt es ein Interview, gleichzeitig ist es das letzte für dieses Jahr. Zahlreiche und sehr unterschiedliche Gespräche hat der Blog die letzten Monate gesehen. Auch wenn ich zwischendurch das Gefühl hatte, dass die Nachfrage nachgelassen hat, ist das nächste Jahr schon fast komplett bestückt mit interessanten Personen. Freut euch auf das nächste Jahr. 
Aber jetzt erst einmal das aktuelle Interview mit Daniel Kohlhaas.

(Bild: Daniel Kohlhaas (privat), Grafik: Maximilian Wust)

Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Nicht über den klassischen Weg. Schreiben war für mich lange kein Ziel, sondern eher ein inneres Gefühl. Irgendwann entstanden Bilder, Gedanken und Szenen, die sich festgesetzt haben. Schreiben wurde zu einem Ventil und ein Aus-probieren in Kurzgeschichten und ersten längeren Gehversuchen. Erst viel später kam der Gedanke: Das könnte auch andere interessieren.

Wenn du die Wahl zwischen einer Lesereise und Plotten hast, wofür entscheidest du dich?
Lesereise. Erst wollte ich Plotten sagen, aber die Lesungen zu „Je tiefer der Wald“ waren so toll, so intensiv, dass ich echt in ein kleines Loch gefallen bin, als der letzte Abend vorbei war.

Wann und wo entstehen deine Geschichten?
Meist an unspektakulären Orten: im Auto, beim Spazierengehen, spät abends, wenn eigentlich Ruhe sein sollte. Die eigentliche Arbeit passiert im Kopf – das Schreiben selbst ist oft nur noch das Abarbeiten dessen, was sich dort bereits festgesetzt hat.

„Je tiefer der Wald“ ist ein Psychothriller. Was reizt dich an diesem Genre?
Mich interessiert weniger das Verbrechen als der Mensch dahinter. Psychothriller erlauben es, Ängste, Schuld, Verdrängung und Selbsttäuschung sichtbar zu machen. Der wahre Horror entsteht nicht durch Gewalt, sondern durch das, was Menschen sich selbst und anderen antun – oft aus nachvollziehbaren Gründen.

Wie bindest du die Leser an deine Texte – oder ist das ein Geheimnis? 😉
Kein Geheimnis, eher ein Prinzip: Ich nehme die Leser ernst. Ich erkläre nicht alles, ich traue ihnen zu, zwischen den Zeilen zu lesen. Und ich versuche, Figuren zu schaffen, die nicht bequem sind.

Liest du Bücher von anderen, wenn du selbst an einem neuen arbeitest?
Eher nicht. In intensiven Schreibphasen vermeide ich das bewusst, weil sich Tonlagen und Rhythmen sonst ungewollt vermischen. Inspiration hole ich mir vorher – während des Schreibens lese ich, wenn ich lese, ein komplett anderes Genre.

Du darfst in deinen Weihnachtsurlaub nur drei Bücher mitnehmen. Welche wählst du? 
Drei sehr unterschiedliche:

Eines, das mich packt, schnell und einfach zu lesen ist.
Eines, das mich emotional und inhaltlich fordert.
Und eines, das mich inspiriert - thematisch, oder eben handwerklich.

Wer neugierig ist, kann sich hier mehr über Daniel erfahren:
instagram.com/danielkohlhaas


Nächsten Monat gibt es ein neues Interview.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen