Oftmals werden Künstler während ihrer Lebenszeit verkannt und nicht als das gesehen, was sie in Wirklichkeit sind. Was mir in der Literatur nicht so oft begegnet, dafür in der Malerei umso häufiger, ist die Tatsache, dass Maler und Malerinnen Wegbereiter sind.
Ein neuer Stil, eine neue Art Farben zu nutzen oder schlicht das Schaffen einer ganz neuen Gattung. Doch oftmals standen die Zeitgenossen irritiert davor, denn es war nicht das, was sie kannten. Also musste es zwangsläufig schlecht sein.
Diese Einleitung könnte ich für mehrere Maler schreiben, denn es hat, wie ich schon erwähnte, nicht nur einen, sondern sehr viele Maler getroffen und sie somit auch oft ruiniert.
Doch bei Turner verhielt es sich ein wenig anders, erst angesehen, verliert er erst im Alter seinen guten Namen, denn die Menschen konnten immer weniger mit seinen Gemälden anfangen, je weniger sie erkennen konnten. Details finden kaum mehr statt und es scheint lediglich Farbe auf der Leinwand zu sein, allerdings keine Form.
Der Autor führt uns durch das Leben von William Turner und dies war ein bewegtes. Im wahrsten Sinne des Wortes. Turner reiste viel und seine späteren Gemälden wurden während der Reise in Skizzenbüchern festgehalten.
Gerade nachdem die Grand Tour nach den Napoleonischen Kriegen fast zum Erliegen kam, wandelt Turner nun auf Lord Byron Spuren und sie führen in entlang des Rheins und zu so vielen anderen Plätzen in Europa, die Turner im Rausch der Worte zu skizzieren beginnt.
Die Stärke des Buches ist die Zusammenführung von Geschichte, Literatur und Kunst. Wer hat wen, wann beeinflusst. Wer hat wann mit wem korrespondiert? Es ist spannend zu entdecken, welcher Künstler von einem anderen beeindruckt war und wann welcher Kunstschaffende für das Publikum vorerst verschwand.
Man muss bei dem Buch nur bedenken, es ist kein Kunstband, daher fallen die Bildbeispiele eher klein aus.
4 von 5 Gemälden
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