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Donnerstag, 13. März 2025

Jörg Weigand "Die Welten des Meister Li"

Am Ufer des T'ung-t'ing-Sees steht eine kleine, schlichte Hütte. Niemand, der es nicht genauer wüsste, würde hier das Heim des Meister Li vermuten. Nahezu abgeschieden lebt er hier, nachdem er eine Beamtenlaufbahn ausgeschlagen und sich stattdessen dem Studium der weisen Bücher gewidmet hat. Seine Ansprüche sind einfach und somit begnügt er sich mit dem, was die Menschen ihm geben. Denn sein Lebensinhalt ist die Weitergabe von Wissen und vielleicht auch von ein bisschen Weisheit. Umgeben von seiner Schülerschar erfahren die Leser in 50 Kurzgeschichten, wie es sich im Leben zu verhalten gilt, wenn man denn niemanden vor den Kopf stoßen will. Dabei gilt es das Fantastische nicht zu übersehen, denn wir in der "realen Welt" kämpfen selten gegen Dämonen und Drachen. Wenn, dann tun wir dies nur im übertragenen Sinne.

Meister Li erblickte das literarische Licht der Welt für eine Kurzgeschichte in den Phantastischen Miniaturen von Thomas Le Blanc im Jahr 2012. Seitdem hat der Meister so einige Abenteuer erlebt und Schicksale geprägt. Stets mit Ruhe und Bedacht versucht er mit Hilfe seiner Bücher die Probleme der Menschen am See oder auch aus weiterer Entfernung zu lösen.
Das Wissen, ohne den berühmten erhobenen Zeigefinger, wird durch die einzelnen Kurzgeschichten an den Lesenden weitergeben. Mit Hilfe der kurzen Texte, die nicht den Charakter eines Sachbuchs haben, tröpfeln die Ideen, die Gedanken und auch die Wertvorstellungen von Meister Li wie von selbst in den Geist der Leser. Sie lassen sie einvernehmlich nicken oder auch mal den Kopf schütteln, wenn man die literarischen Bilder in das Hier und Jetzt übersetzen muss.
Auch wenn die Texte kurz sind, so empfiehlt es sich, sie portioniert zu lesen, um das Wissen und den Charme nicht durch kumuliertes Schmökern zu verfälschen.

Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

5 von 5 Lehren

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