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Dienstag, 16. Juli 2024

Walter Christian Kärger "Der Dienstmädchenmörder"

Sherlock Holmes bekommt Konkurrenz. 

München. 1886. Hajo von Zündt, Pathologe an der Münchener Universität, beschleicht eine Vorahnung, als ihm die Leiche einer jungen Frau zur Untersuchung gebracht wird. Sie soll sich ertränkt haben, doch die Untersuchung wirft mehr als nur Zweifel auf. Mit seinem Adoptivbruder Adam und seiner Assistentin Charlotte versucht Hajo hinter die Fassade zu blicken und dem leitenden Ermittler Manteuffel die Beweise zu liefern, die der Mörder so geflissentlich zu verstecken sucht. Doch wer annimmt, dass es sich nur um die Münchner Kreise dreht, der hat die Rechnung ohne das Moor gemacht.

Während Sherlock Holmes die Baker Street in London und natürlich auch die Umgebung von Verbrechen befreit, nimmt Hajo von Zündt die gleiche Aufgabe in München für sich in Anspruch. Von Adel, dazu gebildet und ohne jeglichen Schnick-Schnack der High Society arbeitet er im Gegensatz zu seinen Adelsgenossen und ist ebenso an den Umwälzungen der Zeit freudig interessiert. Nicht mit Spott begegnet er der aufstrebenden Emanzipation und er unterstützt auch die Entwicklung der Kriminalistik, deren Schlussverfolgerung, dass alle vor dem Gesetz gleich sind, ihn tief beeindruckt.

Ein facettenreicher Charakter erlebt somit seinen ersten Fall. Die Nähe und Inspiration von Sherlock Holmes ist hier nicht von der Hand zu weisen und auch mehrere, kleinere Begebenheiten weisen auf den Doyleschen Kanon hin. Jedoch schafft es der Autor einen eigenen und eigenwilligen Charakter zu erschaffen, der in der Zeit des Umbruchs seinen eigenen Weg sucht und oftmals auch findet. Ergänzt wird der Kriminalfall um so manch historische Information, die beim Lesen die Deutsche Geschichte und auch den technologischen Fortschritt näher bringt. 

Ein gelungener Fall mit fulminanten Ende und der Hoffnung, dass es bald einen zweiten Band um Hajo von Zündt geben wird.

5 von 5 Ermittlern

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