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Dienstag, 23. Januar 2024

Patrick Bringley "All die Schönheit dieser Welt"

Ob und auf welche Weise man trauert, ist eine sehr individuelle Entscheidung.
Als Patrick Bringley nach längerer Krankheit seinen älteren Bruder verliert, scheint sein Leben nicht sinnlos, aber dennoch bedenkenswert zu sein.
Sein Job beim New Yorker erfüllt ihn nicht mehr mit Stolz, sondern er fühlt sich wie ein unbedeutendes Rädchen im Getriebe.
Von Hause aus sind die Geschwister sehr an Kunst interessiert und so nimmt er einen Job als Museumswärter beim Metropolitan Museum of Art an.
Er will in der ersten Zeit einfach nur da stehen, die Kunstwerke betrachten und die Besucher kurz auf Dinge hinweisen. Sonst nichts.
Sein Leben steht vorerst still und er geht zur Arbeit, schläft und fängt wieder von vorne an.
Wie es die Natur der Trauer ist, verändert sie sich irgendwann. Er geht aktiv auf Gemälde, Skulpturen zu, liest die entsprechenden Bücher und unterhält sich mit Besuchern und den anderen Wärter.
Langsam kehrt er ins Leben zurück, nimmt an ihm teil und immer dabei ist die Kunst.

Während Patrick aus seinem Leben erzählt, kommt auch die Kunst nicht zu kurz. Je nachdem, in welchem Bereich er eingesetzt wird, erzählt er, wie die Kunstgegenstände dorthin kamen. Welche Sonderausstellungen es gab oder schlicht, was die Aufgabe des jeweiligen Objektes ist.
Man erfährt die Geschichte einzelner Künstler und man liest auch, welche Dinge im Museumsbetrieb nicht funktionieren.
Das Sachbuch setzt den Fokus auf zweierlei Dinge: Zum einen, wie geht man mit Trauer um und wie nimmt die Außenwelt Einfluss und zum anderen, was macht Kunst mit dem Betrachtenden.

Ein Buch für alle Kunstinteressierten, die den berühmten Blick hinter die Kulissen werfen wollen. Sicherlich kann das Buch auch als Trauerbegleitung gelten, doch wer sie nicht für Kunst interessiert, für den könnte dieser Teil zu umfangreich sein.

4 von 5 Museen

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