Seiten

Dienstag, 26. Dezember 2023

Aiki Mira "Neurobiest"

Berlin hat sich im Jahr 2100 verändert. Doch reichen die Veränderungen aus, um das weltweite klimatische Chaos einzudämmen? Oder haben sich die Probleme lediglich verschoben und die Menschen sind nicht weiter als zuvor?
Wie schon in "Neongrau" zeigt Aiki Mira in dem neuen Roman eine Welt, die zeitlich nicht allzu weit von unserer entfernt ist und doch wirken manche Dinge aus heutiger Sicht noch unglaublich. Aruke lebt "oben" in Berlin und versucht mit Forschungen, die Welt zu beeinflussen. Doch vieles an sich selbst bleibt ihr verschlossen und erst die Menschen in ihrem Umfeld zwingen Aruke sich zu erinnern, auch wenn die Erinnerungen oftmals als Flut hereinbrechen.
Aiki hat in den Texten ein unglaubliches Gespür für Spannung. Von Beginn an wird die Handlung zweigleisig aufgebaut und der Lesende wird zumindest anfangs mit vielen Dingen im Unklaren gelassen. Was, warum und vor allem  auch wer, liegt unter dem Mantel des Schweigens und auch die Frage, was es mit der aktuellen Situation zu tun hat, bleibt verborgen.
Moderne Ideen (der vielfältigsten Art), Spannungselemente aus dem Krimigenre und zwischenmenschliche Gefühle aus den klassischen Dramen machen das Buch zu einer explosiven Mischung, die besonders nach der Hälfte des Buches so an Fahrt aufnehmen, dass man das Buch kaum zur Seite legen will.
Gibt es Dinge, die man nicht hätte lesen wollen? Ja bestimmt und doch ist es so, das alles zum Ende den Platz findet, um die Geschichte abzurunden und den Lesenden sprachlos, aber doch literarisch bestätigt zurückzulassen.

4 von 5 Experimenten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen