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Montag, 7. August 2023

Sanaka Hiiragi "Die Erinnerungsfotografen"

Nichts kann über den Schreck des Todes hinwegtrösten. Oder? Vielleicht gibt es doch einen kleinen, im ersten Moment unscheinbaren Ort, an dem man sich sammeln kann.
Dieser ist Herr Hirasakas Fotostudio.
Während die Welt sich für die eben Verstorbenen aufhört zu drehen, beginnt die Arbeit von Herrn Hirasaka. Er ist derjenige, der den Menschen den Übergang erleichtern soll.
Womit?
Er legt ihnen Hunderte von Fotos vor und bittet sie, das jeweils schönste eines Lebensjahres auszuwählen, um damit die persönliche Collage des Verstorbenen zusammenzustellen.
Selbst wenn ein Lieblingsbild bereits verblasst ist, ist es kein Hindernis, es für die Collage zu verwenden. Herr Hirasaka reist mit seinen Kunden in der Zeit zurück und nimmt es einfach erneut auf.

So bedrückend das Thema im ersten Moment erscheinen mag, so wundervoll liest es sich.
Mit seinen knapp 200 Seiten ist es ein kurzes, aber dafür sehr intensives Buch.
In drei kleinen Geschichten wird über verschiedene Menschen und ihre jeweilige Zeit in Japan erzählt. Charmant wird der Leser in eine Welt entführt, die uns in Europa doch so völlig fremd ist. Dem Thema entgehen strahlen die Geschichte eine Ruhe und eine Güte aus, die äußerst bemerkenswert ist. 

Man lernt durch dieses Buch so unterschiedliche Dinge: Man lernt die japanische Kultur, das Land und die Sitten kennen. Man lernt im große Maße Demut und sich wirklich auf das hier und jetzt zu beschränken, die schönen Momente zu genießen und die Menschen noch mehr zu schätzen, die einem unendlich kostbar sind.

Auch wenn das Buch kein Lebensratgeber ist, hat es für den Leser den einen oder anderen Zaunpfahl parat, wenn es darum geht, dass Leben mit offenen Augen und weitem Herzen begeistert anzunehmen und die dunklen Wolken von Himmel zu wischen.

5 von 5 Fotos

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