Ulla Coulin-Riegger studierte Psychologie und arbeitet seit 1996 als Verhaltenstherapeutin. Warum ich das erwähne? Weil man beim Lesen immer wieder merkt, dass die Geschichte sehr nah am Alltag und den damit verbundenen Problemen geschrieben ist. Nicht, dass ich den Alltag einer Therapeutin kenne, aber in der heutigen Zeit sind auch in der Arbeitswelt psychische Krankheiten und deren jeweilige Auswirkungen zwangsläufig ein Thema.
Ungeschönt, dabei aber nicht brutal, zeigt die Autorin, was Probleme mit Menschen machen und auch, wie der Therapeut durch die Sitzungen beeinflusst wird. Helfen oder helfen lassen, aufstehen oder liegen bleiben, viele Probleme, die anfangs klein erscheinen, bekommen gerade durch ihre Fortdauer eine enorme Macht über den Geist und es ist bedrückend, wie man als Leser manche Verhaltensmuster vorhersehen kann.
Dabei ist das Buch nicht pessimistisch, es ist sehr rational geschrieben. Schildert Probleme, zeigt Auswege, die mal genommen, mal umgangen werden und weisen somit auch dem Leser auf, dass man immer eine Wahl hat. Man muss sich nur entsprechend entscheiden.
Mit gut 200 Seiten hat das Buch genau die Länge, um sich dem Thema mit einer gewissen Ernsthaftigkeit zu widmen, ohne sich dabei zu sehr zu wiederholen.
Ein Buch, dass die Augen öffnet und den Leser anschließend bewusster durch den Alltag gehen lässt.
4,5 von 5 Therapiesitzungen
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