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Sonntag, 7. Mai 2023

Alex Johnson "Schreibwelten"

Wer als Lesender meint, Schreiben ist eine einsame Angelegenheit, mag grundsätzlich recht haben. Doch auch mit diesem Vorurteil räumt dieses wunderschöne Buch auf.
Die Bronte-Geschwister schrieben immer zusammen und lasen sich aus ihren neuesten Texte vor und andere Autoren suchen bewusst Cafés zum Schreiben auf, da die Atmosphäre ihre Synapsen auf Betriebstemperatur bringen.
Ein weiteres Vorurteil, dass ein Autor einen Schreibtisch oder ein Arbeitszimmer braucht, wird genauso revidiert. Es genügen ein Schuppen, eine Hütte, ein Billardzimmer, ein Auto oder gar ein Turmzimmer. Man merkt bei diesem knapp zweihundert Seiten starken Buch schnell, alle sind Autoren und Autorinnen, aber damit hören die Gemeinsamkeiten oftmals schon auf.
Während die einen früh morgens schreiben, schreiben die anderen abends.
Andere müssen vorher lesen, bevor sie selbst zur Feder greifen können, andere müssen erst ihre nüchterne Korrespondenz erledigen, bevor sie sich der Fiktion bedienen können.
Fünfzig Autoren und Autorinnen werden auf jeweils mindestens zwei Seiten in Buch vorgestellt. Neben dem Text findet sich eine Illustration der hauptsächlichen Schreibstätte. Mal ordentlich, mal produktiv zerwühlt, gewähren gerade die Malereien einen ungewöhnlichen Blicke in die kreativen Geiste. 
Abgeschlossen wird das Buch durch einen Anhang, in dem alle Orte aufgelistet werden, die man besuchen kann, um den großen Schriftstellern nah zu sein. Mal sind es die alten Wohnhäuser oder auch mal Bibliotheken, die sich der Schreibtisch und Pulte angenommen haben. 
Das Buch erweckt den Wunsch, mehr über das Leben der Autorinnen und Autoren zu erfahren und verlängert die Wunschliste zu kaufender Bücher ungemein.
Ein tolles Buch zum Schmökern und immer wieder Eintauchen.

5 von 5 Schreibtischen

Danke an wbg-wissenverbindet.de für das ausgefallene Rezensionsexemplar.

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