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Samstag, 29. April 2023

T. A. Willberg "Der Mitternachtsmord"

In den Tiefen Londons gibt es Orte, von denen selbst die Polizei und der MI5 nichts ahnt. Und das ist auch gut so. Denn die Menschen, die an diesem Ort Hilfe suchen, sind verzweifelt. Die Polizei kann oder will nicht helfen, also müssen die Menschen das Briefkastensystem von Miss Bricketts Detektei nutzen, damit ihre Fälle bearbeitet werden.
Doch die Tiefen tragen nur bedingt dazu bei, dass sich dort die richtigen Menschen aufhalten. Ein wahrlich ausgeklügeltes Akquirierungssystem soll die bestmöglichen Auszubildenden in jeder Altersklasse auswählen, doch der Neid macht auch vor den Labyrinthen unterhalb von London nicht halt. Somit es eigentlich nur eine Frage Zeit, wann auch zwischen den Ermittler Zwietracht entsteht und der oder in diesem Fall die erste Schnüfflerin für ihre Neugier büßen muss.
Man sagt zwar immer, man kann ein Genre oder auch einen Plot nicht neu erfinden und doch ist dieses Buch ganz nah daran. Gekonnt wird aus der Perspektive von Marion Lane, Auszubildende bei Miss Bricketts Detektei, erzählt und beim Lesen erfährt man, wie die Protagonistin selber, nach und nach, was  für Missstände und Geheimnisse es in der Detektei gibt. 
Natürlich gibt es bekannte Elemente, die an z.B. Harry Potter und ähnliche große Werke erinnern, doch schafft es die Autorin mit einer Prise Humor und dem Geheimdienstalltag eine gänzlich andere Atmosphäre aufzubauen und sie durchgängig bis zum Ende des Buches zu halten. Die Figuren sind nicht alle schwarz und weiß - das Grau dominiert in langen Passagen das Buch, welches schon von der ersten Seite ein Suchtpotential auslöst. Spannend und doch einfühlsam geschrieben, wirkt es einer Parallelwelt entsprungen zu sein, in der alles möglich scheint, wenn man es denn überlebt.

4,5 von 5 Spitzeln

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