Die Vergangenheit ist nie Geschichte. Sie ist immer die Basis für Geschehnisse im Hier und Jetzt. Diese Erfahrung muss auch Commissário Avila machen, als er zu einem Mord auf dem Golfplatz gerufen wird. Dabei hat er gerade ganz andere Sorgen, sein erstes Kind ist auf dem Weg und seiner Frau geht es schlecht.
Hin und her gerissen zwischen Gassi gehen mit dem gemeinsamen Hund und den Ermittlungen in der High Society von Madeira, die so gar nicht seine Kragenweite ist, wäre er ohne seinen Subcommissário Vasconcellos ziemlich aufgeschmissen. Avila hat als Zugezogener nicht die Verbindungen zu den alten Familien der Insel wie sein Mitarbeiter. Doch tappt auch dieser lange Zeit im Dunkeln, denn das Opfer war vor der Ermordung äußerst umtriebig. Die Zahl der möglichen Täter und deren Stellung in der Gesellschaft machen es den Ermittlern schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen und ein klares Bild auf die Tat zu erhalten. Als sich herausstellt, dass zudem eine Skizze aus dem Jahr 1950 verschwunden ist, scheint es, als ob der Fall nicht noch diffuser werden kann, doch das war nur der Anfang.
Joyce Summer startet mit Commissário Avila ihre Reihe von Kriminalromanen auf der Insel Madeira. Avila, der wie der Leser, nicht zu den alteingesessenen Familien Madeiras gehört, dient in dem Krimi als Bindeglied zwischen der Bevölkerung und den Lesern. Als höhergestellter Ermittler ist er sehr auf die Mitarbeit seines Subcommissários angewiesen, der die Personen entweder kennt oder jemanden kennt, der einen kennt. Lokalkolorit par excellence. Eingestreut mit portugiesischen Ausdrücken wird die Atmosphäre eingefangen und der Leser fühlt sich eingenommen von der portugiesischen Lebensart.
In Rückblenden wird die Vorgeschichte zu diesem Fall erzählt, was den Leser in Wechselbad der Gefühle taucht, da man immer wieder meint, die Wahrheit aufblitzen zu sehen, um dann von einer neuen Wendung überrascht zu werden. Durch sein ungewöhnliches Setting und die gute Umsetzung von Kriminalfall und Lebensart sticht der Krimi aus der Masse der Lokalkrimis hervor und lässt den Leser das Buch nur ungern zur Seite legen.
Danke an die Autorin für das Rezensionsexemplar.
4 von 5 Geheimnissen
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