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Montag, 21. März 2022

#AutoralsAlienkenner: Sven Haupt




Hallo zusammen. Zur Veröffentlichung der neuen Anthologie "Alien Contagium" habe ich mir in Zusammenarbeit mit dem Eridanus-Verlag eine Sonderausgabe von #AutoralsLeser ausgedacht. Sieben Tage lang, stellen sich sieben Autoren den drei Fragen zu #AutoralsAlienkenner. Jeden Tag gibt es einen Beitrag mit einem Autor der Anthologie.

Heute mit dabei: Sven Haupt

Welches Klischee zum Erstkontakt kannst du nicht mehr lesen?
Erstkontakt-Geschichten gehören heutzutage zu den anspruchsvollsten Setups der Science-Fiction, da jeder Leser über einen gewaltigen Fundus an Motiven verfügt, welchen er sich aus unzähligen Filmen, Serien und Büchern zusammengesammelt hat. Ich lese seit 35 Jahren Science-Fiction und fürchte mich deswegen regelrecht vor ein paar dieser Setups, welche schon lange tot im Graben liegen und besser nicht mehr verwendet werden sollten. Dazu gehören Aliens, die planen die Menschheit zu vernichten, um die Rohstoffe der Erde zu plündern, und/oder die Menschheit versklaven, essen oder als Haustier halten wollen.
Nicht viel besser sind Aliens, welche gottgleich und weise sind, aber an unserer Gier und Dummheit scheitern.

Welche bekannte Erstkontakt-Geschichte kannst du wieder und wieder lesen?
Ich vermute jetzt einfach, dass diese Frage sich auch auf Werke jenseits der Anthologie beziehen soll. Mein Favorit ist „Blindsight“, ein Science-Fiction Roman des kanadischen Autors Peter Watts aus dem Jahre 2006. Der Roman beschreibt den ersten Kontakt der Menschheit zu einer außerirdischen Intelligenz und hier lässt der Autor alle anderen Werke in diesem Genre meilenweit hinter sich. Watts hat es als einziger Autor geschafft in seinem Werk die Kontaktaufnahme der Menschheit zu einer außerirdischen Intelligenz auf eine Weise zu beschreiben, die mich vollkommen überzeugt hat. Die Begegnung ist fremdartig, vollständig unverständlich und zutiefst verstörend.

Was macht deine Erstkontakt-Geschichte aus?
Ich verstehe die Frage leider nicht. Ich beantworte stattdessen die Frage wie die Geschichte entstanden ist, weil das (glaube ich) in eine ähnliche Richtung zielt:

Oft bin ich (gerade für Anthologien) mit Themen beschäftigt, zu denen mir absolut nichts einfällt. In einem solchen Fall ist es nicht schlecht eine Strategie zu haben. Wenn ich nicht weiß, was ich machen soll, frage ich mich gerne, wie es wäre, wenn ich das exakte Gegenteil von dem mache, was von mir verlangt wird. Was also, wenn ich nicht über einen ersten Kontakt schreibe, sondern über einen letzten? Macht erstmal keinen Sinn. Wann sollte das passieren? Nun, am Ende allen Seins. Wer würde einen letzten Kontakt zum ersten Mal aufnehmen, wenn sowieso alles zu einem Ende kommt? Nun, vielleicht jemand, der das Ende nicht akzeptieren will. Aber was würde man retten wollen, wenn alles endet? Nun, wahrscheinlich das Wichtigste. Was ist den bitte das Wichtigste? Nun, was wäre denn für die Menschheit das Allerwichtigste, und wo wir gerade dabei sind, was wäre das Gegenteil davon? Das führte mich zu der Frage, wie jemand, der mich überhaupt nicht versteht und mich niemals treffen wird, herausfinden soll, was für mich das Wichtigste ist. Der Rest ergab sich dann von selbst. 

Morgen gibt es schon das letzte Interview dieser Reihe.

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