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Donnerstag, 17. März 2022

#AutoralsAlienkenner: Sebastian Schaefer

Hallo zusammen. Zur Veröffentlichung der neuen Anthologie "Alien Contagium" habe ich mir in Zusammenarbeit mit dem Eridanus-Verlag eine Sonderausgabe von #AutoralsLeser ausgedacht. Sieben Tage lang, stellen sich sieben Autoren den drei Fragen zu #AutoralsAlienkenner. Jeden Tag gibt es einen Beitrag mit einem Autor der Anthologie.

Heute mit dabei: Sebastian Schaefer

Welches Klischee zum Erstkontakt kannst du nicht mehr lesen?
Eigentlich gibt es für mich kein unlesbares „Klischee“ als solches, kein tatsächliches Ausschluss-Motiv, auch wenn natürlich auch bei mir manches mehr Interesse als anderes weckt. Ich glaube, es geht mir eher um die jeweilige Ausführung, die Art und Weise der Darstellung, die Charaktere, die individuellen Konstellationen und, nicht zu vergessen, sondern sehr wichtig, den Schreibstil. Wir haben natürlich auch gerade bei dem Thema Erstkontakt Wiederholungen. Dies liegt allerdings schon ein wenig in der Natur der Sache und vielleicht insbesondere in zwei Dingen begründet.

Zum einen haben wir da die Begegnung mit Unbekanntem. Fremdes trifft auf Fremdes. Daraus ergeben sich für beide Seiten doch immer auch ähnliche Fragen: „Gefällt mir, was ich sehe? Verstehe ich es? Ist es gefährlich? Was will es? Interessiert mich das überhaupt?“ oder vielleicht auch einfach schlicht und ergreifend: „Kann man das essen?“

Zum anderen entdeckt man bei den Distanzen in den sprichwörtlichen unendlichen Weiten des Weltalls zumeist auch nicht so ganz leicht außerirdisches Leben, wenn es nicht gerade in Form kleiner grüner Männchen in der erreichbareren Nachbarschaft auf dem Mars beheimatet ist oder vielleicht seit Urzeiten verborgen im Inneren der Erde auf seinen großen Auftritt wartet.

Das führt in klassischen Geschichten häufig dazu, dass eine der beiden Parteien (oder auch eine dritte Partei, auf deren Werk und Wissen zurückgegriffen wird) weit fortgeschritten und zumindest technisch immens überlegen ist. Man trifft den jeweils anderen einfach sehr selten ohne Wurmloch, Warpantrieb oder Metaraumer.

Grundsätzlich ist das alles nicht schädlich und kein wirklicher Hinderungsgrund für eine gute Geschichte, wie ich finde, sondern birgt hingegen doch auch Vorteile. Wenn der Schreibende es als Herausforderung gesehen, angenommen und tatsächlich gemeistert hat, kann er so den geneigten Leser mit Unerwartetem und überraschendem Lesevergnügen belohnen.

Welche bekannte Erstkontakt-Geschichte kannst du wieder und wieder lesen?
Hier muss man sich ganz generell schon etwas Zeit nehmen, weil der Begriff „Erstkontakt-Geschichte“ im Sinne der Begegnung mit Außerirdischen eigentlich mehr “Material“ umfasst, als man zunächst annehmen mag. H. P. Lovecrafts Erzählungen der Horrorliteratur um den sogenannten Cthulhu-Mythos handeln nicht etwa von Teufeln und Dämonen, sondern von uralten, außerirdischen Wesen. Der unbezwingbare Namensgeber der Superman-Comics stammt vom Planeten Krypton und beim Erstkontakt als Säugling seinen Zieheltern aus dem Himmel in den Schoß und selbst Der kleine Prinz, dem der Erzähler im Werk von  Antoine de Saint-Exupéry nach seinem Flugzeugabsturz in der Wüste begegnet, ist letzten Endes ein Außerirdischer, der von einem kleinen Asteroiden stammt, der kaum größer als ein Haus ist. Sie sind also überall.

Meine persönliche Wahl fällt jedoch auf das Buch "Die dreibeinigen Monster", den Sammelband, der die drei Romane "Dreibeinige Monster auf Erdkurs", "Das Geheimnis der dreibeinigen Monster" und "Der Untergang der dreibeinigen Monster" von John Christopher vereint. (Eigentlich findet der richtige Erstkontakt zur Menschheit in dem später von Christopher geschriebenen Prequel "Die Ankunft der dreibeinigen Monster" statt, aber mir reichen die ursprünglichen Teile für die Entscheidung vollkommen aus.) Als Kind habe ich schon die zwei Staffeln umfassende BBC-Serie geliebt und gemeinsam mit dem Kauf des Sammelbandes, der das aus Kostengründen und wegen mangelnder Quote unverfilmte dritte Buch umfasst, hat mich die Geschichte begeistert und wahrscheinlich auch geprägt. Ich möchte trotz der Bekanntheit nicht spoilern, aber der Erstkontakt der Protagonisten findet streng genommen sogar zweimal statt. Äußeres und Inneres…

Ich gebe eine klare Leseempfehlung auch für Erwachsene ab.

Was macht deine Erstkontakt-Geschichte aus?
Auch hier versuche ich wieder, nicht zu viel zu verraten. Ich habe in meiner Geschichte „Von dieser Welt“ versucht, ein für das Thema „Erstkontakt“ nicht zu “gewöhnliches“ Setting auszuwählen und bei der eigentlichen Handlung auch keinen ausgetretenen, geraden Pfad zu beschreiten. Wäre der Titel der Anthologie nicht „Alien Contagium“ könnte man beim Lesen anfänglich erst einmal etwas ganz anderes vermuten, eine andere Geschichte, als diejenige, die einen wirklich erwartet. Wie auch sonst lege ich wie auch in meinen Romanen weiter großen Wert auf meinen eigenen Stil mit besonderem Augenmerk auf Wortwahl und Sprache, auf bildhafte Beschreibungen und besondere Charaktere. Aber was soll ich noch groß reden: Einfach selber lesen und sich ein Bild machen.

Morgen stellt ein weiterer Autor seine Antworten zum Erstkontakt vor.

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