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Dienstag, 28. Dezember 2021

Gustave Flaubert "Bibliomanie"


Giacomo ist süchtig. Süchtig nach Büchern. Aber nicht nur für sie schlägt sein Herz höher. Nein, auch Manuskripte haben eine gleichwertige Anziehung auf ihn. Dabei kann er gar nicht lesen. Es geht ihm nur um das Ertasten, das Riechen und das schiere Besitzen.
Dafür hat er seine Berufung zum Mönch an den Nagel gehängt, ist zum Einsiedler geworden und kauft und kauft, alles was er an den Todestagen der ursprünglichen Besitzer ergattern kann.
Doch merkt er nicht, dass er an der Kante steht... Der Kante zum Wahn... Denn wann man ein Antiquar und ein Buchhändler ist, sollte man sich von den Büchern auch trennen können...
Wann ist es noch Leidenschaft, wann ist es eine Obsession und wann ist es ein Wahn?
In dieser kurzen, sprachlich herausragenden Geschichte wird dem Leser vor Augen geführt, wie schnell das eine in das andere umschlagen kann. Ist man anfangs noch glücklich, bildet sich irgendwann ein Gefühl heraus, dass man selbst kaum beschreiben kann, da man sich selbst nie objektiv beurteilen und sehen kann.
Gustave Flaubert hat mit "Bibliomanie" eine wunderschöne Geschichte geschrieben, belehrend, dabei aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, springt dem Leser die Moral von der Geschichte wirklich an und trotz seiner Tristesse muss man während des Lesens schmunzeln, denn welcher Leser ist noch nie in der Welt der Bücher versunken und musste sich seinen Weg zurück in die Realität kämpfen?

5 von 5 Antiquaren

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