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Sonntag, 28. November 2021

Johannes Wilkes "Max und Moritz - Was wirklich geschah"


Max und Moritz - reloaded...
Jeder Autor sitzt zu Beginn seiner Geschichte da und überlegt, was und wie er es erzählen soll. Es gibt eine schiere Unzahl an Möglichkeiten und kein Buch ist von vornherein dazu auserkoren, genauso geschrieben zu werden, wie es letztlich beim Verleger landet.
Darum, hat Wilhelm Busch seine Geschichte damals richtig erzählt? Hat es wirklich so mit den beiden Jungen Max und Moritz so zugetragen? Oder erzählt uns eher Johannes Wilkes die wahre Geschichte?
Die Witwe Bolte hat ihren Mann verloren, soweit so gut, doch irgendwas ist faul an dem Tod von Erwin Bolte... Gestört in seinem Urlaub muss Kommissar Mütze in seinem dritten Fall nach Finsterfelde reisen, um die Ahnung von Karl-Dieters Tante zu widerlegen, dass auch Max und Moritz zu Schaden gekommen sind. Doch was sich Mütze und Karl-Dieter bietet, ist das Dorfleben par excellence, Außenstehende bleiben Außenstehende und der Dorfklüngel hält zusammen.
Doch was war nun mit Boltes Tod?
Unfall oder doch Mord?
Wo sind Max und Moritz?
Und warum ist der Spitz immer so überdreht?
Johannes Wilkes dreht die Geschichte von Wilhelm Busch einmal vollkommen auf links. Nichts scheint so gewesen zu sein, wie es war, denn die Jungen sind einfach falsch verstanden worden. Nein, sie sind nicht böse, sie ... wollen nur Gerechtigkeit oder zumindest so etwas in der Art.
Wilhelm Buschs Geschichte wird dabei in die neue Adaption integriert und der Leser lernt beides kennen. Original und Adaption. Dabei funktioniert die Adaption nur beim einem dafür offenen Leser, denn wer eine Hommage an Wilhelm Busch oder gar eine ähnliche Umsetzung erwartet, der sei gewarnt. Es geht hoch her in der neuen Version und vieles kann man nur mit einem Augenzwinkern sehen. 
Kurze Kapitel, häufige Perspektiv- und Ortswechsel lassen den Leser durch die Seiten fliegen und man lernt vieles über die Natur des Menschen. Ob das gut ist oder nicht, sei dem Leser selbst überlassen.
Eine interessante Neuinterpretation eines Klassikers den wohl jeder kennt.

3,5 von 5 Streichen

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