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Sonntag, 31. Oktober 2021

Edgar Allan Poe "Unheimliche Geschichten"

Grusel, Horror und Schauer... Was würde sich an einem Tag wie heute besser als Lektüre eignen? Edgar Allan Poe ist für mich bisher hauptsächlich durch "Die Morde in der Rue Morgue" bekannt, auch wenn die Erinnerung an die Geschichte allmählich verblasst und eigentlich eines wiederholten Lesens bedarf, das aber nur nebenbei.
Was hat mich an dem Buch gereizt? Die Tatsache, dass Kat Menschik die Illustrationen vorgenommen hat, die Tatsache, dass Fjodor Dostojewski diese Geschichten für seine Zeitschrift "Die Zeit" (1861) auswählte oder doch schlicht einfach der Wunsch, mehr von Poe zu lesen?
Nun, sagen wir mal unentschieden, denn die Bücher von Kat Menschik sind ein wirkliches Kleinod und die Kombination von Dostojewski und Poe kann ja nicht so falsch sein.
Bei den drei Geschichten handelt es sich um "Das verräterische Herz", "Der schwarze Kater" und "Der Teufel im Glockenturm".
Poes Schreibstil hat trotz seines fantastischen Inhalts oftmals eine sehr nüchterne Sprache, was den Leser glauben lässt, er liest eine Zeitung oder zumindest eine Zeitschrift. Die Sprache ist so unaufgeregt, dass man sich als Leser immer wieder vor Augen führen muss, dass es sich um eine Geschichte handelt und nicht um eine Tatsache. Mit dem Ideenreichtum aus dem schaurigen England mit seinen Mythen und Sagen hat Poe einen wunderbaren Grundstock, auf dem er seine Geschichten aufbauen und sich entfalten lassen kann. Selbst in der Kürze der Geschichten schleicht sich die Gänsehaut über den Nacken und die Arme, wenn man von Mördern liest, die sich selbst verraten und so dem Gesetz die Möglichkeit geben Recht zu sprechen. Oder ist es gar so, dass es mehr gibt, als wir uns denken, da der Schreibstil so realistisch anmutet?
Eine schaurig-schöne Zusammenstellung, die sich aber von "Die Morde in der Rue Morgue" schreibtechnisch sehr unterscheidet. Doch ein Autor hat ja bekanntlich mehrere Facetten, die er erst nach und nach dem geneigten Leser offenbart.

4 von 5 Schauern

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