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Montag, 11. Oktober 2021
Christoph Grimm "Bibbernacht"
Die Tage werden kürzer. Die ersten Male haben wir den morgentlichen Nebel bereits betrachten können. Die perfekte Zeit, um sich mit Gruselgeschichten auf die Winterzeit einzustimmen.
Mit 23 "Gänsehaut-Geschichten" überrascht die Anthologie von Christoph Grimm den Leser in mehrerlei Hinsicht. Die Anthologie ist im Gegensatz zu seinen anderen Anthologien eher für das jüngere Publikum ausgelegt, was allerdings nicht heißt, dass dem erwachsenen Leser nicht auch der eine oder andere Schauer über den Rücken läuft und bei dem Quietschen einer Tür verschreckt das Buch aus der Hand fallen kann.
Mehrere Geschichten fußen auch auf den eigenen Kindheitserinnerungen, Mutproben gilt es zu bestehen (unter anderem das Buch bis zum Ende zu lesen 😉), leere Häuser zu erkunden und auch wer einen Hang zu Friedhöfen hat, kommt bei der Anthologie nicht zu kurz.
Aber, bei all den Schauergeschichten, die man im Lauf seines Lebens schon gelesen, wie einfallsreich ist es, eine Geschichte aus der Sicht eines Geistes zu schreiben, der sich vor den Menschen fürchtet? Oder wie kreativ ist es, wenn die Geister die Hilfe der Menschen brauchen, um wieder richtig spuken zu können?
Oder auch aktuelle Themen: Der Herausgeber ist mit einer Geschichte über eine Dämonenapp im beschaulichen Großbritannien dabei und lässt den Leser "bibbern", wie man von seinem eigenen Handy terrorisiert werden kann, ganz großes Kino.
Nostalgie, ein leichter Schauer, Witz, eine Spur Traurigkeit und ganz viel Liebe zum Detail weisen alle Geschichten aus. Wer hier richtige Gruselgeschichten erwartet, wird als Erwachsener sicherlich enttäuscht, aber wer eine Zeitreise in seine Jugend und die entsprechenden Winter machen möchte, kann auch als Erwachsener getrost zu der Anthologie greifen, denn ein jeder Leser findet sich in der einen oder anderen Geschichte wieder und wenn die Geschichten einen nicht zum Gruseln bringen, dann doch zumindest zum Bibbern oder eventuell auch einmal zum Schmunzeln.
4,5 von 5 Kürbisköpfen
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