Tatort: Frankfurt am Main, Studentenbude
Opfer: Jessika Zobel
Täter: ?
Als Claudia Winter und Jonas Herz zu besagten Tatort beordert werden, sind sie sich noch einig, dass sie in ihrer elfjährigen Zusammenarbeit schon so einiges gesehen haben und dass ihr Vorgesetzter maßlos übertreibt, wenn er davon spricht, dass diese Tat etwas besonders Schreckliches gewesen sein soll. Woher wolle er das denn bitte wissen, er ist ja so gut wie nie vor Ort und macht den beiden nur Vorhaltungen, wie sie ihren Job zu machen haben. Doch er schien wohl einen siebten Sinn zu haben, denn Jessika Zobel ist nicht nur tot, sondern der Mörder hat ihr Körper auch noch nach dem Tod misshandelt.
Zwar sind beide Ermittler von der Brutalität der Tat betroffen, doch schon kurz darauf ist ihr Spürsinn geweckt, als sie auf der Stirn eine vermeintliche "1" erkennen wollen. Soll dies erst der Anfang sein? Oder ist es doch Zufall?
Eine Krimi der etwas anderen Art. Sicherlich wird anfangs erwähnt, dass der Krimi in Frankfurt am Main spielt und hier und da werden auch einige Straßennamen angebracht, aber für die Geschichte ansich spielt die Stadt eine ziemlich untergeordnete Rolle. Dieser Krimi besticht durch das Zusammenspiel der beiden Kommissare Winter und Herz. Nicht nur zeigt der Autor auf, wie es hinter den Kulissen hergehen kann, wenn die Nerven auf Grund von Stress, Schlafentzug, Geltungsdrang und Befangenheit bei den Kommissaren blank liegen, nein, er steigt auch in das Privatleben der beiden Kommissare ein und zeigt, was es heißt mit einem Kommissar zusammenleben zu "müssen". Ungeregelte Arbeitszeiten, die latente Gefahr im Job verletzt zu werden, der Drang immer Recht haben zu wollen und letztlich wenig Zeit für den Partner zu haben, zeichnen bei den beiden Kommissaren die Beziehungen aus.
Auch untereinander sind sie trotz ihrer langjährigen Zusammenarbeit oftmals rau im Ton, da sie immer wieder die psychologischen Komponenten der Tat gegeneinander abwiegen und beide auf ihre Art den Täter fassen wollen.
Eine prägnante Sprache mit eigenen Sprachmustern für die Hauptcharaktere, kurze Kapitel mit eingestreuten Gedanken des Mörders lassen den Leser nur so durch die Seiten fliegen, da der Autor es darauf anlegt, den Leser immer wieder zu täuschen. Wer war denn nun der Mörder und wann hatte er die Gelegenheit? War es das perfekte Verbrechen?
Ein Katz und Maus Spiel bis zu den letzten Seiten, immer wieder mit der Frage im Hinterkopf, wer täuscht gerade wen?
4,5 von 5 Bluffs
Danke an Michael Linnemann für das Rezi-Exemplar
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen